(ots) - Nach Recherchen der Aktuellen Stunde des WDR vom
Dienstag (27.12.2016) besuchte Anis Amri 15 Moscheen, zwölf davon
lagen im Ruhrgebiet. Brisant: Am 14. Dezember, fünf Tage vor dem
Anschlag in Berlin, beschreiben die Behörden noch die besondere
Gefährlichkeit Amris.
Der Tunesier soll für den Anschlag mit zwölf Toten auf einen
Berliner Weihnachtsmarkt verantwortlich sein. Am 23. Dezember war der
flüchtige Amri in Italien in eine Polizeikontrolle geraten und
getötet worden.
Acht Alias-Namen
Insgesamt kennen die Behörden acht Alias-Namen des Tunesiers.
Unter einem dieser Namen stellte er Ende April 2016 einen Asyl-Antrag
in Oberhausen. Eigentlich hätte er Nordrhein-Westfalen dann nicht
mehr verlassen dürfen.
Acht Tage später wurde er deshalb vom Berliner Landeskriminalamt
ausgestuft, wie es heißt. Die Behörde hatte ihn seit Monaten
beobachtet. Nun erklärte sie sich also für nicht mehr zuständig. Am
10. Mai stufte ihn das LKA in Düsseldorf als Gefährder ein.
Amri war dem mehrseitigen Personenprofil der Sicherheitsbehörden
zufolge seit Februar 2016 hauptsächlich in Berlin. Dabei verhalte er
sich besonders konspirativ, heißt es in der Einschätzung. In Berlin
sei er in mehreren Moscheen und wechsele öfter die Orte, an denen er
schläft. Die von den Sicherheitsdiensten ermittelten Kontaktpersonen
werden der salafistisch-islamistischen Szene zugerechnet. Bei zwei
der Männer lägen sogar Erkenntnisse vor, dass sie eine
staatsgefährdende Gewalttat planen - die juristische Bezeichnung für
einen Terroranschlag.
Zahlreiche Kontakte nach Dortmund
Aber auch in Nordrhein-Westfalen war Amri offenbar besser vernetzt
als bislang bekannt. Er hatte zahlreiche Kontakte nach Dortmund. Zwei
der Männer hätten Bezüge zur Terrororganisation Islamischer Staat.
Anfang des Jahres übernachtete Amri, so die Ermittler, in einer
Koranschule in der Lindenhorster Straße. Für diese Madrasa habe er
auch einen Schlüssel gehabt. Seit Ende 2015, so die Erkenntnisse,
pendelte Amri regelmäßig zwischen Berlin und dem Ruhrgebiet. Zwölf
Moscheen habe er in Dortmund besucht, das Landeskriminalamt in
Düsseldorf bezeichnete ihn auch als Vorbeter. Unter dem Datum vom 13.
Oktober 2016 wird in dem der Aktuellen Stunde vorliegenden Dokument
festgehalten, dass Beobachtungen der Sicherheitsbehörden zu Amri an
das BfV gemeldet werden sollen - das Kürzel für das Bundesamt für
Verfassungsschutz.
Aktuelle Stunde, heute, 18.45 - 19.30 Uhr, WDR Fernsehen, im
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