(ots) - "Er hat der Deutschen Bundesstiftung Umwelt als
einer der größten Umweltstiftungen Europas Charakter und Richtung
gegeben. Mit großer Zielstrebigkeit, breiter Sachkenntnis und hoher
persönlicher Integrität hat er das Profil der Deutschen
Bundesstiftung Umwelt entscheidend geformt." Betroffen reagierte
heute Dr. Heinrich Bottermann, Generalsekretär der Deutschen
Bundesstiftung Umwelt (DBU), auf die Nachricht vom Tod von Prof. Dr.
Hans Tietmeyer, Gründungsvater der DBU und zwölfeinhalb Jahre
Vorsitzender ihres Vorstandes, des Kuratoriums. Tietmeyer war gestern
im Alter von 85 Jahren verstorben. Bottermann: "Er war geistiger
Mitvater, Planer, Konstrukteur, Steuermann und Motor der DBU in einer
Person. Seine weitsichtigen Entscheidungen bei der Erstanlage des
Stiftungskapitals haben den Grundstein für eine langfristig solide
wirtschaftliche Basis der Stiftung gelegt."
Tietmeyer als damaligem Staatssekretär im Bundesfinanzministerium
und seinem damaligen Chef Bundesfinanzminister Dr. Theo Waigel war es
Ende der 80er Jahre mit der Gründung der DBU vor allem darum
gegangen, "neues Wissen und Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen und
zu einer vorsorgenden Umweltpolitik beizutragen", wie es Tietmeyer
selbst einmal formuliert hatte. Ihm ging es, wie er sagte, nicht nur
um ein Konservieren von Natur, sondern darum, neue Wege im
wirtschaftlichen Prozess in Gang zu bringen - für Umweltschutz und
Wettbewerbsfähigkeit. Wettbewerbsfähigkeit, das hieß bei ihm vor
allem und in erster Linie Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mittlerer
Unternehmen. Er hatte ein ökologisches Fitnessprogramm für den
Mittelstand im Blick. Tietmeyer hatte immer gefordert, produktives
Wissen zu fördern und in neue Verfahren umzusetzen. Er formulierte es
so: "Wir müssen nicht tagesbezogen operieren, sondern
zukunftsorientiert: Stiftung als Anstifter!"
Seine erste Kuratoriumssitzung hatte Tietmeyer am 7. Dezember 1990
geleitet. Die 54. Sitzung im Berliner Savoy-Hotel im Mai 2003 war die
letzte. Seit der Premiere am 7. Dezember 1990 hatte er nur zweimal
aus triftigem Grund gefehlt und immer durch akribische Vorbereitung
geglänzt - obwohl er sich durch dickste Ordner wühlen musste und als
damaliger Präsident der Deutschen Bundesbank überall auf der Welt
präsent war. "Die DBU ist mit seinem Einsatz zu einer der
bedeutendsten, angesehensten und wirkungsvollsten Umweltstiftungen in
Deutschland, Europa und weltweit geworden. Diese Stiftung setzt hohe
Maßstäbe für eine offene Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen
und technischen Umweltproblemen", hatte es beim Ausscheiden
Tietmeyers aus seiner Funktion der ehemalige Bundesumweltminister
Klaus Töpfer formuliert.
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