(ots) - Deutliche konzeptionelle und inhaltliche Kritik am
Entwurf des fünften Armuts- und Reichtumsberichts der Bundesregierung
formuliert der Paritätische Wohlfahrtsverband in einer aktuellen
Stellungnahme. Der Paritätische erneuert seine Forderung nach einer
unabhängigen Armutsberichterstattung durch eine regierungsexterne
Kommission.
Der 655-seitige Berichtsentwurf enthalte zwar durchaus richtige
wie alarmierende Fakten, etwa Daten zur wachsenden sozialen Spaltung
der Gesellschaft und dem kontinuierlichen Anstieg der Armutsquote,
bleibe jedoch eine ehrliche Bewertung und konkrete
Handlungsvorschläge schuldig, so die Analyse des Paritätischen. "Wir
haben in Deutschland kein Erkenntnisdefizit und unter Fachleuten ist
auch völlig klar, was zu tun wäre, wir haben jedoch ein politisches
Handlungsdefizit", so Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des
Paritätischen Gesamtverbandes.
Der Paritätische kritisiert in seiner Stellungnahme unter anderem,
dass der Bericht an keiner Stelle auf das Problem der "verdeckten
Armut" eingeht und die Perspektive von Armut betroffener Menschen
nicht ausreichend berücksichtigt werde. Darüber hinaus werde
insbesondere das aktuelle Ausmaß der Vermögensungleichheit in
Deutschland nur völlig unzureichend abgebildet. Schließlich setze die
Bundesregierung die schlechte Praxis der Vorgängerregierungen fort,
wissenschaftliche Erkenntnisse aus dem Bericht zu tilgen, wenn sie
politisch nicht opportun erscheinen, wie der Verband am Beispiel von
Passagen zur politischen Repräsentation und Partizipation
einkommensarmer Menschen dokumentiert, die aus früheren
Berichtsentwürfen gestrichen wurden.
Pressekontakt:
Gwendolyn Stilling, Tel. 030/24636305, eMail: pr(at)paritaet.org
Original-Content von: Parit?tischer Wohlfahrtsverband, übermittelt durch news aktuell