(ots) - Volkswagen steckt zwar noch mitten in der
Aufarbeitung der Dieselabgas-Manipulationsaffäre, doch geht die
VW-Vorzugsaktie seit einigen Wochen ab wie Schmidts Katze. Am Montag
gewann das Papier zeitweise fast 5% auf über 145 Euro an Wert. Seit
Anfang Dezember beträgt das Kursplus satte 20%.
Getragen wird die Aktie von der Erwartung der Anleger, dass der
Wolfsburger Autokonzern die größten bilanziellen Risiken von
Dieselgate bald abgearbeitet hat. Nach den über 17 Mrd. Dollar teuren
Vergleichen mit den US-Umweltbehörden und der umgerechnet 1,5 Mrd.
Euro umfassenden Entschädigung in Kanada steht VW angeblich kurz
davor, sich mit dem US-Justizministerium zu einigen. Spekuliert wird
über eine Strafzahlung von über 3 Mrd. Dollar.
Trotz dieses weiteren dicken Brockens zählt an der Börse vor
allem, dass VW den Deal noch vor dem Amtsantritt des künftigen
US-Präsidenten Donald Trump unter Dach und Fach bringt. Packt der
Konzern dies vor dem 20. Januar aber nicht, droht ihm unter dem neuen
Herrn im Weißen Haus ein langwieriges Verfahren, welches noch viel
teurer ausfallen könnte. Insofern macht die sich abzeichnende Lösung
Hoffnung, dass für VW in den USA bald das Gröbste überstanden ist.
Zum Auftakt der Automesse in Detroit ist das für Volkswagen eine gute
Nachricht. Allerdings zeichnet sich immer mehr ab, dass der Konzern
die bisher bezifferbaren Belastungen mit den für Dieselgate
gebildeten Rückstellungen (18,2 Mrd. Euro) nicht abdecken kann. Die
Wahrscheinlichkeit ist daher groß, dass VW im neuen Jahr nachlegen
muss.
Das würde die Profitabilität des Konzerns zusätzlich schmälern.
Trotz guter Absatzzahlen steht die Marge wegen des Betrugsfalls
weiter unter Druck. Zugleich muss das Unternehmen hohe Investitionen
fürs Elektroauto und das autonome Fahren stemmen, um auf diesen
Zukunftsfeldern mit den Wettbewerbern BMW und Daimler Schritt zu
halten. Für Konzernchef Matthias Müller ist das ein Balanceakt,
schließlich will er mit einer Umstrukturierung VW kosteneffizienter
gestalten.
Angesichts der vielen Baustellen ist es bemerkenswert, dass VW
ausgerechnet jetzt Toyota von Platz 1 des weltgrößten Autoherstellers
verdrängt. Doch für die Anleger ist das nur eine Randnotiz. Für sie
zählt, dass VW beim Thema Dieselgate rasch vorankommt. Gemessen am
Kurs von 170 Euro im September 2015 - kurz bevor die Manipulation an
die Öffentlichkeit kam - muss VW noch viel Überzeugungsarbeit
leisten.
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