(ots) -
Die siebte bundesweite "Stunde der Wintervögel" steuert auf einen
neuen Teilnahmerekord zu: Bis zum heutigen Dienstag sind
deutschlandweit bereits Meldungen von mehr als 87.000
Vogelfreundinnen und Vogelfreunden aus über 56.000 Gärten beim NABU
und seinem bayerischen Partner LBV eingegangen. Noch bis zum 16.
Januar können Zählergebnisse nachgemeldet werden, und auch die
Eingabe der postalisch eingegangenen Meldungen steht noch aus. Daher
erwartet der NABU den Vorjahresrekord von 93.000 Teilnehmern deutlich
zu übertreffen.
Weniger erfreulich sind die Zählergebnisse. Wie schon im Vorfeld
befürchtet, fehlt ein Teil der sonst in den Gärten zu beobachtenden
Wintervögel: Statt der knapp 42 Vogelindividuen pro Garten im
langjährigen Mittel wurden in diesem Jahr nur 34 Vögel pro Garten
gemeldet - ein Rückgang von knapp 20 Prozent. "Noch vor einem Jahr
entsprachen die Zahlen den üblichen Werten. Damit bestätigen sich
durch die systematische Bestandserfassung im Rahmen der Aktion die
zahlreichen Meldungen von besorgten Bürgern, die in den vergangenen
Monaten von gähnender Leere an den Futterhäuschen berichteten", sagt
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.
Ein genauer Blick auf die vorläufigen Ergebnisse macht den
Experten des NABU jedoch Mut: "Die extrem niedrigen Beobachtungsraten
beschränken sich auf solche Vogelarten, deren Winterbestände
hierzulande sehr stark vom Zuzug von Artgenossen aus dem kälteren
Norden und Osten abhängen", sagt Miller.
Besonders deutlich wird dies bei allen sechs heimischen
Meisenarten: Die häufigen Kohl- und Blaumeisen sind in diesem Winter
um ein Drittel weniger, die selteneren Tannen-, Hauben-, Sumpf- und
Weidenmeisen jeweils nur etwa halb so oft gesehen worden wie im
Vorjahr. Auch die Hälfte der Kleiber und Schwanzmeisen fehlt. Die
Winterbestände der Finkenarten Kernbeißer (Minus 61 Prozent im
Vergleich zum Vorjahr) und Erlenzeisig (Minus 74 Prozent) sind
dagegen lediglich - nach ihren Höhenflügen im vergangenen Winter -
auf Normalmaß geschrumpft. "Andererseits haben wir ungewöhnlich hohe
Zahlen von Arten, deren Bestände immer nur teilweise von uns nach
Süden abwandern", stellt Miller fest. Zu diesen Arten gehört vor
allem der Star, außerdem Amsel, Ringeltaube, Heckenbraunelle und
Singdrossel. Diese Arten sind jedoch generell im Winter in kleineren
Zahlen bei uns vertreten, so dass sie das Fehlen der häufigen
Wintervögel nicht ausgleichen können.
"Der Vergleich mit Daten aus der Beobachtung des Vogelzugs im
vergangenen Herbst legt nahe, dass eine besonders geringe
Wanderneigung vieler Vögel die auffallend niedrigen Vogelzahlen
dieses Winters plausibel erklären", so Miller. Dazu passe auch, dass
die Rückgänge bei Meisen und Co. im Norden und Osten Deutschlands am
geringsten ausfallen, Richtung Südwesten aber immer größer werden.
"Vermutlich aufgrund des bis zum Beginn des Zählwochenendes extrem
milden Winters haben manche Wintervögel in diesem Jahr wohl auf
halber Zugstrecke Halt gemacht."
Nicht ausgeschlossen werden kann jedoch, dass auch ein schlechter
Bruterfolg bei Meisen und anderen Waldvögeln im vergangenen Frühjahr
zur niedrigen Zahl an Wintervögeln in den Gärten beigetragen hat.
Dies kann wiederum anhand der Ergebnisse der nächsten großen
Vogelzählung überprüft werden, wenn im Mai wieder tausende
Vogelfreunde im Rahmen der "Stunde der Gartenvögel" die
Brutzeitbestände der heimischen Gartenvögel erfassen.
Eine Endauswertung der Ergebnisse der "Stunde der Wintervögel" ist
für Ende Januar geplant.
Beobachtungen können online (www.stundederwintervoegel.de) oder
per Post (NABU, Stunde der Wintervögel, 10469 Berlin) bis zum 16.
Januar gemeldet werden.
Im Rahmen der "Schulstunde der Wintervögel" vom 9. bis 13. Januar
bietet die NAJU auf www.NAJU.de/SdW Zählkarten, ein Poster und ein
Wintervogel-Quiz für Kindergruppen und Schulklassen an. Bei fünf
Aktionen lernen sie Vögel und ihre Anpassungsstrategien an die kalte
Jahreszeit kennen. Die Zählergebnisse der Kinder fließen ebenfalls in
die NABU-Auswertung ein.
Weitere Infos finden Sie unter http://ots.de/tJQw2, Pressefotos
zum Download gibt es unter
http://www.nabu.de/presse/fotos/#stundederwintervoegel.
Infos zur Vogelfütterung "Wer frisst, was" unter
www.NABU.de/wintervogelfuetterung
Ein Video, das zeigt, wie man einfach selbst einen Futterspender
für Vögel bauen kann, finden Sie zum kostenlosen Einbinden unter:
www.NABU.de/futterspender-bauen
Audio-Files der häufigsten Gartenvögel stellen wir Ihnen gern zur
Verfügung.
Für Rückfragen:
Lars Lachmann, NABU-Vogelschutzexperte, Tel.: +49 (0)30.284984-1620,
Mobil: +49 (0)172.9108275, E-Mail: Lars.Lachmann(at)NABU.de
Pressekontakt:
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