WAZ: Beim Fußball siegt die Habgier
- Kommentar von Peter Müller über die WM-Reform
(ots) - Der Deutsche Fußball-Bund und viele
Bundesliga-Vertreter plädierten dafür, an dem WM-Format mit 32 Teams
festzuhalten. In der Fifa aber hat das Wort der großen europäischen
Fußballnationen kein Übergewicht. Deshalb ließ sich eine
Weltmeisterschaft mit 48 Teilnehmern ab 2026 nicht verhindern.
Der neue Fifa-Präsident Gianni Infantino aus der Schweiz hat sich
als würdiger Nachfolger seines gestürzten Landsmannes Sepp Blatter
erwiesen: Auch Infantino ist ein gewiefter Taktiker, vor seiner Wahl
hatte er den kleinen Nationen eine WM-Aufstockung versprochen.
Außerdem lassen sich damit mehr als 600 Millionen Euro zusätzlich
gewinnen.
Wieder einmal triumphieren im Sport Machtgier und Habgier über
Vernunft und Tradition. Wenn bei einer Fußball-WM nicht mehr die
Besten, sondern so viele wie eben möglich spielen, dann muss die
Attraktivität zwangsläufig leiden. Es ist zum Heulen, aber es ist
auch eine konsequente Entwicklung. Arroganz und Ignoranz der
Funktionäre ließen sich erst bekämpfen, wenn sich Fans und
Fernsehzuschauer angewidert abwenden würden. Indizien für eine solche
Wende sind aber bisher nicht zu erkennen.
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Datum: 10.01.2017 - 16:22 Uhr
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