(ots) - Umweltbundesamt wirft Bauern im Streit um
Tierhaltung "Totschlagargumente" vor
Präsidentin Krautzberger: Ernährungswende muss kommen - "Wer
Fleisch isst, sollte Folgen für die Umwelt kennen"
Osnabrück. Das Umweltbundesamt (UBA) hat Proteste des
Bauernverbands gegen die Drosselung der Tierhaltung in Deutschland
und dessen Warnung vor Betriebsverlagerungen in andere Länder als
"Totschlagargument" zurückgewiesen. "Dass die Produktion sich ins
Ausland verlagern könnte, ist nicht unser Ansatz. Es geht ja eben
nicht darum, immer mehr Fleisch zu produzieren", sagte
UBA-Präsidentin Maria Krautzberger im Gespräch mit der "Neuen
Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch). Es gehe darum, die Klimaschutzziele
zu erreichen, "auch indem wir insgesamt weniger Fleisch konsumieren".
Weniger Tierhaltung bedeute weniger Treibhausgase. "Dies
auszusprechen, ist unser Job", betonte Krautzberger. Tatsache sei,
dass sieben Prozent der Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft
kämen und den größten Anteil daran die Tierhaltung habe. Das seien
"relevante Zahlen, vor denen man nicht die Augen verschließen kann".
Die Klimagase aus der Landwirtschaft hätten den Industriesektor
überholt, die Landwirtschaft liege damit nach dem Energiesektor auf
Platz 2. Eine "Ernährungswende" sei daher mittelfristig
unverzichtbar.
Die intensive Tierhaltung belaste die Umwelt zudem auch an vielen
anderen Stellen: zum Beispiel mit Nitrat, das ins Grundwasser
gelangt, mit hohen Ammoniak- und Stickoxidemissionen, mit Antibiotika
oder anderen Tierarzneimitteln. Krautzberger bekräftigte daher auch
den Vorschlag, die Mehrwertsteuer bei Fleisch von sieben auf 19
Prozent zu erhöhen. Nötig sei das Steuerungsinstrument, um das
Konsumverhalten der Verbraucher zu ändern. Die Mehrwertsteuererhöhung
sei da nur ein kleiner Mosaikstein, betonte Krautzberger. Verbraucher
zahlten schon heute mehrfach für Fleisch: An der Supermarktkasse, mit
ihren Steuern für die Subventionen, und ein drittes Mal, wenn etwa
Wasserwerke Geld in die Hand nehmen müssten, um Nitrat aus dem
Trinkwasser zu entfernen. "Hier wollen wir mehr Kostentransparenz",
sagte Krautzberger: "Wer Fleisch essen möchte, soll das gerne weiter
tun. Er oder sie sollte aber auch die wahren Kosten und
Umweltauswirkungen kennen - und dann entscheiden, ob er die mit dem
Fleischpreis bezahlen möchte."
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