(ots) - Sie haben ihren eigenen Charakter - und erfinden sich
doch jeden Tag neu: Kinder zwischen vier und fünf Jahren entdecken
gerade erst die Welt. Aber was machen die Kleinen eigentlich, wenn
die Eltern mal nicht dabei sind? Dieser Frage geht VOX in der
einzigartigen Dokumentation "Die wunderbare Welt der Kinder - Wir
sind 4!" am 17.01. und 24.01. jeweils um 20:15 Uhr nach. So werden
zehn Kinder aus verschiedenen Städten und unterschiedlichen
Familiensituationen zweimal über einen Zeitraum von sechs Monaten
begleitet. Um einen authentischen Einblick in die Lebenswelt der
Vier- und Fünfjährigen zu gewinnen, ist ein Kindergarten mit Kameras
und Mikrofonen ausgestattet. Betreut werden die fünf Mädchen und fünf
Jungen von zwei erfahrenen Erzieherinnen, die die Kleinen spielerisch
in neue Situationen versetzen. Die Eltern befinden sich in einem
Nebengebäude und können das Sozialverhalten der Kinder später auf
einem Bildschirm verfolgen. "In diesem Alter bauen die Kinder alle
Fähigkeiten in einem rasanten Tempo auf. Diese Zeit ist besonders
spannend, da jetzt die Weichen für die Zukunft gestellt werden", weiß
die Entwicklungspsychologin Prof. Dr. Sabina Pauen. Gemeinsam mit
ihrem Kollegen Prof. Dr. Markus Paulus analysiert sie die Reaktionen
der Kinder und gibt den Eltern Ratschläge mit auf den Weg. Welche
Eigenschaften schauen sich die Kleinen von ihren erwachsenen
Vorbildern ab und welche Verhaltensweisen liegen in den Genen? Was
können Eltern daraus lernen und wie können wir die neue Generation in
ihrer sozialen Entwicklung optimal fördern?
Die Kinder haben sich noch nie zuvor getroffen und lernen sich bei
spannenden Spielen und in neuen Situationen besser kennen. Die erste
Aufgabe: In zwei Gruppen sollen sie jeweils einen Turm bauen. Die
Gruppe mit dem höchsten Turm gewinnt - eine Wettbewerbssituation für
die Kinder. "Es ist im Leben sehr wichtig verlieren zu können, das
passiert einem zwangsläufig irgendwann mal. Wenn man so etwas nicht
geübt hat, ist es schwierig an den Herausforderungen zu wachsen.
Scheitern gehört immer dazu", erklärt Prof. Pauen. Hier zeigt sich,
wer schon gelernt hat zu verlieren und anderen einen Sieg zu gönnen.
In der ersten Runde schmeißt eines der Kinder versehentlich den Turm
um - die Gruppe verliert. Im zweiten Durchlauf gewinnen sie jedoch.
Nun ist der fünfjährige Eric aus Köln im Verlierer-Team. Er will die
Niederlage jedoch nicht wahr haben: "Ihr habt nicht gewonnen. Ihr
habt keinen Turm, sondern eine Mauer gebaut!" Prof. Paulus hat für
die Reaktion des ehrgeizigen Jungen eine Erklärung: "Ich kann mir gut
vorstellen, dass Eric durch seinen älteren Bruder und seinen
Zwillingsbruder schon früh gelernt hat, sich zu behaupten."
Im weiteren Verlauf wollen die Entwicklungspsychologen testen, wie
es um die Empathie der Kleinen steht. Woher kommt die Fähigkeit,
Mitgefühl zu haben und wie stark ist dieses Gefühl bereits bei den
Vier- und Fünfjährigen ausgeprägt? Um das herauszufinden, gibt eine
der Erzieherinnen vor, sich in den Finger geschnitten zu haben. Die
Reaktionen der Kleinen fallen ganz unterschiedlich aus. Während
manche Kinder zwar schmerzverzerrt aus sicherer Entfernung zu der
Erzieherin blicken, holen andere bereits ein Pflaster und weichen ihr
nicht von der Seite. "Wir wissen, dass Mitgefühl eher bei den Kindern
ausgeprägt ist, die aus einer Familie mit einer guten emotionalen
Beziehung kommen. Es ist wichtig über Gefühle zu reden", bestätigt
Prof. Paulus. Forscher glauben, dass Eltern ihre Kinder zu mehr
Empathie erziehen können. Die fünfjährige Paulina gehört offenbar zu
den empathischeren Kindern und liest der Erzieherin zum Trost sogar
eine Geschichte vor. "Man verliert im Alltagsstress ganz aus den
Augen, wie mitfühlend das eigene Kind ist. Ich bin ganz stolz auf
sie", sagt Mutter Natalie, als sie die Aufnahmen ihrer Tochter sieht.
Für einen weiteren Test wird ein süßer Schokoladenkuchen auf den
Tisch gestellt und die Kinder müssen sich in Geduld üben. Sie sollen
noch eine Weile warten - die Selbstbeherrschung der Kleinen steht auf
dem Prüfstand. "Selbstregulation ist eine ganz wichtige Fähigkeit,
die in dem Alter gerade erworben wird. Das brauchen wir, um gesund zu
bleiben, um in der Schule und später im Job zurecht zu kommen.
Selbstbeherrschung ist fast wichtiger als Intelligenz", erklärt Prof.
Pauen. Für die Kinder ist das keine leichte Aufgabe. "Wenn man ihm
sagt, dass er den Kuchen noch nicht essen darf, dann macht er das
auch nicht", ist sich Toms Vater Martin sicher. Ob das auch so ist?
"Manche Kinder versuchen eher die Regel durchzusetzen und manche
versuchen die Regel ein bisschen zu umgehen", beobachtet Prof.
Paulus. Aber können die Kindergartenkinder widerstehen?
Wie die Kinder auf die anderen Situationen reagieren und ob sie
damit ihre Eltern überraschen, zeigt VOX am 17.01. um 20:15 Uhr in
der Dokumentation "Die wunderbare Welt der Kinder - Wir sind 4!". Der
zweite Teil ist am 24.01. zu sehen.
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