(ots) -
Netzentgelte würden bei bundesweit einheitlicher Verteilung um
zehn Prozent sinken - Rechnerische Mehrbelastung von 64 Euro für
jeden Schleswig-Holsteiner im Jahr 2017 - Nordrhein-Westfalen und
Rheinland-Pfalz profitieren
Die Ankündigung der Bundesregierung, die Netzentgelte entgegen
früherer Aussagen bundesweit nicht anzugleichen, kostet die
Schleswig-Holsteiner 178 Millionen Euro im Jahr 2017. Das entspricht
einer Mehrbelastung von rechnerisch 64 Euro pro Einwohner. Bei einer
deutschlandweit einheitlichen Verteilung der Netzkosten würden die
Netzengelte in Schleswig-Holstein um rund zehn Prozent sinken.
Zu diesem Ergebnis kam eine Untersuchung des Berliner
Energieberatungsunternehmens Enwima im Auftrag des Verbands der
Schleswig-Holsteinischen Energie- und Wasserwirtschaft (VSHEW). Die
Berechnungen beziehen sich sowohl auf Privatkunden, als auch auf
Gewerbe- und Industriekunden. Für Industriekunden würde die
Stromrechnung bei einer bundesweit fairen Verteilung der Netzkosten
um durchschnittlich etwa 17.000 Euro sinken. Finanzielle Profiteure
der Ungleichbehandlung sind insbesondere die Bundesländer
Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.
Mit Verabschiedung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) im
Herbst 2016 hatte die Bundesregierung zugesagt, in Deutschland ein
einheitliches Netzentgelt einzuführen. Dazu wird es nach einem
aktuellen Entwurf dieses Gesetzes nun doch nicht kommen. "Die
Leitragenden sind ausgerechnet jene Bundesländer, die den größten
Beitrag zur Energiewende leisten, weil sie die Netze am besten
ausgebaut haben. Dazu zählt Schleswig-Holstein", kritisiert
VSHEW-Geschäftsführer Roman Kaak.
Hintergrund:
Netzentgelte der Ãœbertragungsnetzbetreiber bemessen sich nach den
Kosten für Ausbau und Betrieb der Stromübertragungsnetze sowie nach
der Vergütung für regional abgeregelten Erneuerbaren Energien. Diese
Kosten werden auf die Verbraucher umgelegt und machen knapp ein
Viertel des Strompreises aus. Da der Netzausbau in Schleswig-Holstein
zur Weiterleitung des Grünstroms in den Süden besonders weit
fortgeschritten ist und da hier besonders viel Ausgleichszahlungen
für noch nicht durchleitbaren Ökostrom anfallen, sind hier auch die
Netzentgelte überproportional hoch. Der Übertragungsnetzbetreiber
Tennet hat die Netzentgelte für seine Höchstspannungsnetze ab 2017 um
80 Prozent erhöht. Tennet gehört zu den vier deutschen
Übertragungsnetzbetreibern und verfügt in Deutschland über ein rund
11.000 Kilometer langes Höchstspannungsnetz, unter anderem in
Schleswig-Holstein.
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