PresseKat - Schriftsteller Daniel Kehlmann: "Jemanden wie Trump gab es noch nie" (FOTO)

Schriftsteller Daniel Kehlmann: "Jemanden wie Trump gab es noch nie" (FOTO)

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(ots) -
In einem Essay für die aktuelle Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT
äußert der Schriftsteller Daniel Kehlmann seine tiefe Besorgnis über
die aktuelle politische Entwicklung in den USA: "Sollte also der
unreife und rachsüchtige Mann, der jetzt ins Weiße Haus einzieht,
einen Angriff mit Nuklearwaffen anordnen, so liegt der Menschheit
einzige Hoffnung darin, dass die ausführenden Soldaten den Befehl
verweigern", schreibt der in New York lebende Kehlmann.

Am 8. November habe er Hillary Clintons Siegesfeier besuchen
wollen, und zuvor auf die ersten Erfolgsmeldungen der
Fernsehanstalten gewartet. "Um acht Uhr gab es noch keine. Eine
befreundete Psychologin kam kurz zu Besuch und sagte leise: Ich hätte
nicht gedacht, dass es so etwas wirklich geben könnte. Eine Wahl
zwischen Gut und Böse." Als Hillary Clinton in den frühen
Morgenstunden ihre Niederlage eingestanden hatte, sei er "betäubt vor
Schreck" schlafen gegangen: "Vor unseren Augen war der Weg frei
geworden für den Untergang der amerikanischen Demokratie", so
Kehlmann.

"Dass das Böse keine Tiefe braucht, fiel vor Hannah Arendt schon
Voltaire auf", so der Schriftsteller. "Harlequins anthropophages
nannte er die frömmlerischen Henker der Inquisition,
'menschenfressende Harlekine' - moderner ausgedrückt: Horrorclowns."

"Was ist nun das Best-Case-Szenario?", fragt sich Kehlmann und
führt aus: "Das wären wohl vier Jahre Korruption, ein amerikanischer
Fujimori, eine Perón-Regierung mit Trumps schöner Tochter in der
Rolle der Evita, eine überschaubare Periode der Inkompetenz,
Selbstbereicherung und Lächerlichkeit, in der immerhin das Geschäft
der politischen Kabarettisten floriert und nach deren Ende das
Präsidentenamt beschmutzt daliegt, um von einem Besseren aufgehoben
zu werden." Zudem entwirft der Schriftsteller auch ein




Schreckensszenario: "Und das Worst-Case-Szenario? Das Ende der
Rechtsstaatlichkeit. Jene Verfassung, an die Amerikaner aller
politischen Richtungen mit fast religiöser Inbrunst glauben, ist
letztlich nur eine Absichtserklärung und der Umstand, dass alle vier
Jahre Wahlen stattfinden, kein Naturgesetz, sondern ein von Menschen
eingeführter Brauch. Und da ist noch das andere Szenario, schlimmer
als Worst-Case, aber plötzlich ebenfalls nicht undenkbar - die
Nuklearwaffen."



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Datum: 18.01.2017 - 10:53 Uhr
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