Dieses Mal richte ich meine 9 Fragen an Markus Szaszka, Autor von Wenn es Lichtlein regnet, einem philosophischen Roman über das Staunen. In einem Berliner Café treffe ich den Autor, der gerade über einem kleinen Büchlein gebeugt sitzt und, wie könnte es anders sein, gedankenverloren schreibt.
(firmenpresse) -
JB: Verfolgen Sie eine Philosophie des Schreibens?
MS: Ich versuche die schönsten Wörter zu verwenden, um die schönsten Sätze zu bauen. Daraus können schöne Seiten, dann Kapitel, dann Bücher entstehen. Alles fängt bei den Wörtern an.
JB: Es taucht nur Ihr Name als Autor auf, im Buchinneren steht aber Maria Baker als Schöpferin des Grundgedankens aufgelistet. Welche Rolle hat Maria Baker beim Verfassen des Buches gespielt?
MS: Es ist ganz einfach. Gemeinsam haben wir die Geschichte gewoben und ich habe sie dann mit meinen Wörtern aufgeschrieben.
JB: Sie bezeichnen ihr Buch als Eutographie. Was bedeutet das?
MS: Eine Eutographie beschreibt die Verbindung einer Biographie mit der einer Eutopie, somit die mögliche Version einer Zukunft, basierend auf tatsächlich gelebten Biographien.
JB: Wie finden Sie Ihren ersten Roman?
MS: Ich denke, da bin ich ganz Klischee-Schriftsteller, denn ich interessiere mich nur wenig für das, was ich schon geschrieben habe, und gedenke stets mit dem nächsten Buch die Welt zu retten. (lacht) Das ist albern oder vielleicht sogar dumm, ich weiß, aber notwendig.
JB: Wieso notwendig?
MS: Nun, wo wären wir ohne Illusionen, den kleinen und großen Lügen, die jeder in sich großzieht, um den Schmerz zu vertuschen – einmal nicht mehr da zu sein.
JB: Denken Sie häufig über den Tod nach?
MS: Ständig.
JB: Würden Sie im Nachhinein etwas am Buch verändern, wenn Sie könnten.
MS: Vielleicht hätte ich einige der Episoden, die ich gelöscht habe, weil ich dachte, sie wären zu persönlich – nicht für mich, sondern für Menschen denen ich nahe stehe – drinnen gelassen. Aber auch so ist es ein schönes, rundes Buch geworden.
JB: Wer oder was ist dieser ominöse (geheime) Ring zeitgenössischer Schriftsteller, welcher unlängst von sich Reden macht und ihr Buch herausgegeben hat.
MS: Wir sind eine kleine Gruppe deutschsprachiger Schriftsteller, die es sich zum Ziel gesetzt haben, gute Literatur zu veröffentlichen. Da besteht gerade ein großer Mangel. Wie Sie wissen, ist der Buchmarkt zu einer großen, unnötigen Verkaufsmaschine geworden, konzentriert auf vegetarische Kochbücher und Krimis.
JB: Müssten Sie sich mit drei Wörtern beschreiben, welche wären das?
MS: Simpel, launisch, durstig. Wir brauchen noch ein Bier.
DGR Edition: 'Der (nicht mehr ganz so) geheime Ring zeitgenössischer Schriftsteller' - im Frühling 2016 dem nächtlichen Berlin entsprungen – besteht aus einer Reihe junger, ambitionierter Schriftsteller, die sich erst auf den Dachböden und in den Kellern der Stadt trafen, um in kleinem Kreise die Kunst des Schreibens zu studieren, und nun die verstaubte, deutschsprachige Literaturszene aufmischen. Unter dem Motto Veränderung muss her, selbst in der Literatur veröffentlicht die DGR Edition einige Werke ihrer hochgeschätzten Mitglieder.
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