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BearingPoint-Studie: Deutschland einer der Vorreiter bei Online-Kfz-Zulassung in Europa / Im europäischen Vergleich schneidet Deutschland sehr gut ab / Digitalisierung birgt noch Effizienzpotenziale

ID: 1447153

(ots) - Die Fahrzeugzulassung ist in Europa
eines der von Bürgern und Unternehmen meist genutzten
Verwaltungsverfahren. Die Ansprüche der Kunden an Qualität und
Online-Verfügbarkeit dieser Dienstleistungen steigen. Entsprechend
ist der Veränderungsdruck auf Behörden in Deutschland und Europa
ungebrochen. Die Unternehmensberatung BearingPoint hat aktuell für
das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI)
im Rahmen des Projekts "Internetbasierte Kfz-Zulassung" (i-Kfz) eine
Studie durchgeführt. Untersucht wurden die acht größten europäischen
Auto-Nationen, die gemeinsam 80 Prozent des europäischen
Fahrzeugbestandes auf sich vereinen. Verglichen wurde dabei der Grad
der Online-Verfügbarkeit für die vier Prozesse Neuzulassung,
Umschreibung, Abmeldung und Wiederzulassung. In sieben der acht
Staaten befinden sich diese Prozesse in der Umsetzungsplanung oder
sind bereits online verfügbar.

Deutschland hat die ambitioniertesten Ziele

Laut Studie hat Deutschland im Ländervergleich gemeinsam mit
Frankreich die ambitioniertesten Ziele. Die Bundesregierung hat im
Rahmen des Projekts (i-Kfz) die gesetzlichen Grundlagen geschaffen,
um bis zum Jahr 2018 die Online-Zulassung für den gesamten
Lebenszyklus von Fahrzeugen zu ermöglichen. Zudem soll eine
Großkundenlösung inklusive elektronischer Bevollmächtigung und
automatisiertem Verwaltungsakt realisiert werden. Bereits seit dem 1.
Januar 2015 ist die internetbasierte Fahrzeugabmeldung in Deutschland
möglich. Beim Status Quo der vier Zulassungsprozesse ist Polen
bereits sehr weit digitalisiert - prinzipiell gibt es hier für alle
Prozesse internetbasierte Lösungen, allerdings sind diese nicht
flächendeckend umgesetzt und damit nicht im ganzen Land verfügbar.

Die Verwaltungen der untersuchten Länder bieten neben der




Fahrzeugzulassung online eine beträchtliche Zahl zusätzlicher
fahrzeugbezogener Dienstleistungen an. Viele Staaten verfügen über
eine internetbasierte Auskunftsmöglichkeit aus dem Fahrzeugregister,
die in Deutschland wiederum nicht möglich ist. Weitere, oftmals über
das Internet angebotene Dienste sind die Bestellung von verloren
gegangenen Fahrzeugdokumenten oder die Zahlung von Gebühren und
Steuern. Insgesamt hat jedoch kein Land die Prozesse soweit
digitalisiert, dass Bürger und Unternehmen ihre Kfz-Angelegenheiten
vollständig online abwickeln können. Im Gegenteil: Die Verwaltungen
der meisten untersuchten Länder bearbeiten Anträge noch manuell, zum
Beispiel wenn die notwendigen Nachweise nicht digitalisiert
vorliegen. Großkundenlösungen, beispielsweise für Leasingflotten,
sind bisher nur in Ansätzen vorhanden. Viele Dienstleistungen sind
darüber hinaus nicht landesweit, sondern nur in einzelnen Kommunen
verfügbar. Die Benachrichtigung über das Ergebnis von
Verwaltungsverfahren ist ebenfalls nicht immer elektronisch möglich.

"Grundsätzlich zeigt die Studie, dass die Möglichkeiten einer
konsequenten, an den Bedürfnissen der Nutzer ausgerichteten
Digitalisierung des Zulassungswesens bei weitem noch nicht
ausgeschöpft sind. Gerade hier liegt ein sehr großes
Entwicklungspotenzial und die europäischen Länder können von ihren
gegenseitigen Angeboten lernen", kommentiert Alexander Schmid,
Partner bei BearingPoint. "Erfreulich dabei ist, dass in den meisten
Ländern der Handlungsbedarf zur Digitalisierung erkannt wurde, auch
wenn die Entwicklung in Europa in ungleichem Tempo vorankommt.
Deutschland hat hier zurzeit einen Vorsprung im internationalen
Vergleich."

Weitere Digitalisierung braucht langen Atem

Aus den Ergebnissen der Studie leitet BearingPoint drei
Handlungsempfehlungen ab:

1. Digitalisierung und Optimierung sollten immer Hand in Hand
gehen. Vor einer weiteren Digitalisierung von Zulassungsprozessen
sollte geprüft werden, welche Schritte des Verfahrens durch
Prozessoptimierung und die Reduzierung rechtlicher Vorgaben
vereinfacht werden können. Anschließend können die
entbürokratisierten Verfahren mit geringerem Aufwand digitalisiert
und automatisiert werden.

2. Der europäische Rechtsrahmen für elektronische
Verwaltungsprozesse sollte ausgeschöpft werden. Zudem gilt es die
Potenziale der eIDAS-Verordnung im Hinblick auf qualifizierte
elektronische Signaturen für natürliche Personen und qualifizierte
elektronische Siegel für juristische Personen konsequent zu
erschließen. So sind beispielsweise vertrauenswürdige elektronische
Vollmachtdokumente, Nachweise oder Zulassungsbescheide unter Nutzung
von Signaturen und Siegeln denkbar. Damit können umständliche
Papierverfahren ersetzt werden.

3. Die Fahrzeugzulassung sollte langfristig länderübergreifend in
der EU möglich sein. Die Vorteile von digitalisierten Verfahren
liegen auf der Hand: Sie ermöglichen geringere Transaktionskosten im
nationalen und innereuropäischen Fahrzeughandel, schaffen
Effizienzgewinne in der Verwaltung und steigern die Qualität von
Dienstleistungen aus Bürger- und Unternehmenssicht.

"Die Digitalisierung der Fahrzeugzulassung kann auch als Anregung
für andere Verwaltungsbereiche herangezogen werden. Die elektronische
Identifizierung, die Online-Bezahlung oder wirtschaftliche Prozesse
für Großkunden - all das sind auch Herausforderungen bei anderen
Verwaltungsdienstleistungen. Die Fahrzeugzulassung mit ihren hohen
Fallzahlen kann hier ein entscheidender Innovationstreiber sein", so
Alexander Schmid.

Ãœber die Studie

Die Studie "Online-Kfz-Zulassung: Vergleich der acht größten
europäischen Auto-Nationen" wurde von Juni bis November 2016
durchgeführt. Die Ergebnisse basieren auf einer umfassenden,
strukturierten Erhebung der bestehenden Online-Verfahren in den acht
europäischen Ländern mit dem größten Fahrzeugbestand: Deutschland,
Italien, Frankreich, Spanien, Großbritannien, Polen, die Niederlande
und Schweden.

Die Studie ist unter dem folgenden Link verfügbar:
http://ots.de/MOVzA

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