(ots) - Regisseur Andreas Voigt wurde am Freitag, 20.
Januar, in München für seinen Dokumentarfilm "Alles andere zeigt die
Zeit" mit dem Bayerischen Filmpreis geehrt.
Der Preisträgerfilm ist der sechste und vorläufig letzte der
Leipzig-Serie des Regisseurs. Schon 1986 entdeckte Andreas Voigt die
sächsische Metropole als Drehort. 1989 zählte er dann zu den ersten,
die die Montagsdemos in Bild und Ton dokumentierten, damals noch im
Auftrag der DEFA. Aber auch nach dem Ende der DDR blieb er mit seinen
"Helden" in Verbindung und ihren Schicksalen auf der Spur. Mit "Alles
andere zeigt die Zeit" kehrte Voigt 18 Jahre nach seinem letzten
Leipzig-Film erneut zurück zu einigen seiner Protagonisten. Isabel,
Sven und Jenny waren zu Beginn der Dreharbeiten Teenager im Alter von
14, 15 Jahren. Die Folgen des gesellschaftlichen Umbruchs in den
Jahren nach dem Mauerfall haben sie mit voller Wucht getroffen.
Die Teenager von damals sind heute um die 40 Jahre alt. Sie haben
inzwischen länger in der Bundesrepublik als in der DDR gelebt und
ihre Schicksale hätten kaum unterschiedlicher sein können. Isabel,
einst Aussteigerin und Gruftie, ist inzwischen als erfolgreiche
Insolvenzverwalterin im Schwäbischen zu Hause. Der ehemalige Red Skin
Sven versuchte sich als Unteroffizier bei der Bundeswehr und muss
jetzt als Arbeitsloser über die Runden kommen. Jenny begibt sich auf
die Suche nach der Geschichte ihrer Familie und den Gründen für den
Selbstmord ihrer Mutter, die schon früh und öffentlich mit Voigt über
ihre Stasi-Verwicklungen, über Schuld, Sühne und die Hoffnung auf
einen Neuanfang sprach.
"Andreas Voigt setzt allen dreien ein Zeugnis und analysiert dabei
brillant den aktuellen Zustand unserer Gesellschaft ...", heißt es in
der Begründung der Jury.
Der Bayerische Filmpreis wird seit 1979 von der Staatsregierung in
München verliehen und gehört zu den höchstdotierten und begehrtesten
Auszeichnungen in der deutschen Filmbranche. Der Dokumentarfilmpreis
ist mit 10.000 Euro dotiert.
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