(ots) - SPD-Politiker fordert Helmpflicht für
Elektroräder
Fahrrad-Club kontert: Zahl der Radfahrer würde sofort sinken
Osnabrück. Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses im Bundestag,
Martin Burkert, fordert angesichts steigender Unfallzahlen eine
Helmpflicht für Fahrer von Elektrorädern. "Fahrradhelme sind
Lebensretter", sagte der SPD-Politiker in einem Gespräch mit der
"Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch). Sie könnten den schlimmen
Folgen eines Unfalls vorbeugen. Burkert sagte: "Ich kann mir eine
Helmpflicht für Fahrradfahrer, insbesondere für E-Bike und Pedelec,
vorstellen, auch wenn ich weiß, dass das kein populärer Vorschlag
ist." Deshalb appelliere er an die Vernunft eines jeden Einzelnen,
auch ohne Vorschrift den Helm aufzusetzen.
Auf dem Deutschen Verkehrsgerichtstag debattieren von Mittwoch an
in Goslar 2000 Experten über dieses und andere Themen. Der Allgemeine
Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) führt die steigenden Unfallzahlen jedoch
vor allem auf den Boom bei Elektrorädern zurück. Eine Pflicht zum
Tragen von Helmen lehnt der Verband sowohl für Radler wie
Elektrofahrrad-Fahrer strikt ab. Im Gespräch mit der "Neuen
Osnabrücker Zeitung" sagte ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork
zur Begründung: "Durch ein Helmgesetz würde die Zahl der
Fahrradnutzer sofort zurückgehen." Das Phänomen sei aus Australien
bekannt, wo das umweltfreundliche Radfahren nach Einführung der
Helmpflicht Anfang der 1990er Jahre schlagartig unpopulär geworden
sei. Wichtiger sei, im Straßenverkehr mehr für die Sicherheit von
Fahrradfahrern zu tun: "Man darf es der Politik nicht so leicht
machen, sich mit der Helmpflicht vor einem Ausbau der
Radinfrastruktur zu drücken." Stork fordert etwa bessere Radwege,
breite Fahrstreifen für Radler sowie geeignete Ampelschaltungen und
mehr Verkehrsberuhigung: "Wir fordern Tempo 30 als
Regelgeschwindigkeit innerorts."
Die CDU-Senioren-Union (SU) ist ebenfalls gegen eine Helmpflicht
bei Elektrofahrrädern - ebenso wie bei regulären Rädern. "Eine
Tragepflicht sowie ein eigens einzuführender Führerschein werden für
unangemessen gehalten", sagte der Bundesvorsitzende Prof. Otto Wulff
der Zeitung.
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