(ots) - Alice Schwarzer hält Frauenförderung weiter für
notwendig
Frauenrechtlerin hält Frauenquote aber für zweischneidig
Osnabrück. Auch Jahrzehnte nach den Anfängen des Feminismus hält
die Frauenrechtlerin Alice Schwarzer gesellschaftliche
Frauenförderprogramme noch für nötig. In einem Interview mit der
"Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag) zum 40. Geburtstag der
Frauenzeitschrift "Emma" sagte die Herausgeberin: "Strukturelle
Maßnahmen zur Förderung von Frauen sind leider noch notwendig - denn
sie werden ja auch strukturell benachteiligt." Allerdings halte sie
die Frauenquote für zweischneidig: "Die Quote kommt übrigens nicht
von uns Feministinnen, sondern von den Politikerinnen. Was ich
verstehe: Die wussten sich in ihren Männerparteien irgendwann nicht
mehr anders zu helfen."
Trotz großer Fortschritte seien Frauen immer noch enorm
benachteiligt. So gebe es immer noch die alte Arbeitsteilung zwischen
Frauen und Männern, jede zweite berufstätigte Frau in Deutschland
arbeite in Teilzeit. Schwarzer sagte: "Das heißt, sie steuert, bei
Trennung, auf eine dramatische Altersarmut zu." Auf den Weltfrauentag
am 8. März kann die Frauenrechtlerin nach eigenen Worten aber getrost
verzichten. Schwarzer sagte: "Jeder Tag sollte ein Tag der Frauen
sein."
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Alice Schwarzer kritisiert Islambild der Kanzlerin
Frauenrechtlerin zu Zuwanderung: "Frauen müssten alarmiert sein"
Osnabrück. Die Frauenrechtlerin Alice Schwarzer hat
Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Flüchtlingsdebatte ein falsches
und verharmlosendes Islambild vorgeworfen. In einem Interview mit der
"Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag) zum 40. Geburtstag der
Frauenzeitschrift "Emma" sagte Schwarzer, sie schätze die Kanzlerin
sehr. Diese habe in ihren elf Jahren Regierungszeit auch viel für
Frauen getan. Es gebe nur einen Punkt, den sie kritisch sähe:
"Kanzlerin Merkel hat die politische Dimension des politisierten
Islam nicht begriffen." Die Kanzlerin verwechsle ihn mit dem Islam
als Religion. "Der Islamismus aber ist eine Ideologie und ein
politischer Missbrauch des Islam", sagte die Gründerin der
feministischen Zeitschrift. "Und dabei geht es nicht nur um Terror,
das fängt viel früher an."
Nach Ansicht Schwarzers läuft die Debatte um die Zuwanderung nach
Deutschland "sehr schief". Sie sagte: "Natürlich müssten vor allem
die Frauen alarmiert sein. Und die Juden. Und die Homosexuellen. Denn
die Entrechtung dieser drei Gruppen steht ja im Zentrum des
fundamentalistischen Islam." Es sei selbstverständlich, Flüchtlingen
aus Kriegs- und Bürgerkriegsgebieten zu helfen. Schwarzer sagte:
"Gleichzeitig müssen wir aber sehen, dass unter den vielen
Hilfesuchenden auch einige Tunichtgute sein können." Zudem kämen
viele der Flüchtlinge aus Ländern, in denen Frauen traditionell total
rechtlos seien und in denen "Gewalt gegen Frauen und Kinder ein
Herrenrecht ist". Deshalb müssten viele Migranten umdenken: "Wer bei
uns leben will, muss vorbehaltlos den Rechtsstaat und die
Gleichberechtigung der Geschlechter akzeptieren. Wir dürfen also
nicht nur fördern, sondern müssen auch fordern", so Schwarzer.
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