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"Volkskrankheit" Gicht / Viele Gichtpatienten nehmen Medikamente nicht ein oder erhalten diese erst gar nicht (FOTO)

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(ots) -
Ãœber eine Million Menschen in Deutschland haben Gicht. Mit Hilfe
von Medikamenten können Gichtanfälle meist reduziert und langfristige
Schäden verhindert oder gemildert werden. Doch neue Untersuchungen
aus anderen europäischen Ländern zeigen: Ein Großteil der Betroffenen
nimmt Medikamente nicht regelmäßig ein oder erhält eine langfristige
Behandlung erst gar nicht. Unterstützung bei der Medikamenteneinnahme
bietet nun die MyTherapy App.

Bei Gicht kommt es zu erhöhten Harnsäurespiegeln im Körper.
Harnsäurekristalle können sich so an Organen und Gelenken ablagern
und einen schmerzhaften Gichtanfall auslösen. Wichtiges
Behandlungsziel ist deshalb, die Harnsäure so zu senken, dass sich
keine neuen Kristalle bilden und sich bestehende wieder auflösen.
Dies ist bei einem Wert von über 6 mg/dl (360 µmol/l) der Fall.
Erreicht wird die Harnsäuresenkung oft nur über die langfristige
Einnahme von Medikamenten. Neue Daten zeigen, dass ein Großteil der
Patienten diese Medikamente jedoch nicht regelmäßig einnimmt oder gar
nicht erst erhält.

So zeigen Daten von fast 48.000 britischen Gichtpatienten über
einen Zeitraum von gut fünf Jahren, dass nur knapp 40 % die
harnsäuresenkende Therapie wie verschrieben einnahmen.(1) Eine
Untersuchung aus Schweden belegt, dass nur rund ein Drittel der
Patienten ein Jahr nach Feststellen der Erkrankung eine
harnsäuresenkende Behandlung erhielt.(2) "Für Deutschland können wir
von ähnlich schlechten Zahlen ausgehen", so der Rheumatologe
Professor Dr. Wolfgang Schmidt aus Berlin.

Gesellschaftliches Umdenken bei Gicht

Der Rheumatologe erläutert, warum die sogenannte Therapietreue bei
Gicht mangelhaft ist: "Wir kämpfen immer noch gegen das alte
Vorurteil vom Gichtpatienten, der sich den Bauch mit Fleisch und Bier
vollschlägt und dadurch selbst schuld ist an seiner Erkrankung. Hier




ist ein gesellschaftliches Umdenken notwendig." Tatsächlich kann eine
Ernährungsumstellung die Behandlung unterstützen. Meist vermag sie
jedoch nicht, den Harnsäurespiegel ausreichend zu senken. Eine
weitere Herausforderung ist, dass viele Patienten die Behandlung in
beschwerdefreien Zeiten abbrechen. "Vielen ist nicht klar, dass es zu
schweren Schäden an Gefäßen, Organen und Gelenken kommen kann, wenn
die Gicht nicht dauerhaft behandelt wird", so Prof. Schmidt.

Digitale Helfer bei der Medikamenteneinnahme

Immer mehr Menschen in Deutschland besitzen ein Smartphone. Auch
bei den 65-Jährigen sind es bereits 25 %.(3) Unterstützen können
deshalb auch digitale Helfer, wie die MyTherapy App, bei der Einnahme
von Medikamenten und der Erinnerung an den nächsten Arztbesuch oder
das Messen von Werten. "Für viele ist das Smartphone ständiger
Begleiter im Alltag geworden. Wenn nun die Behandlung der Krankheit
ebenfalls dort präsent ist, wird die Medikamenteneinnahme schnell zur
Routine", so Prof. Schmidt.

Ãœber MyTherapy

Die MyTherapy App erinnert auch in anfallsfreien Phasen an die
Einnahme von Medikamenten oder die Messung von Werten. Als
Patiententagebuch dokumentiert der digitale Helfer den Verlauf der
Krankheit und macht Fortschritte sichtbar. Bei Bedarf kann der Nutzer
sich die Daten auch als Report herunterladen und zum nächsten
Arztbesuch mitnehmen. Die von der Berlin-Chemie AG unterstützte,
kostenlose App richtet sich an Patienten mit unterschiedlichen
Erkrankungen. Die App wird mit Hilfe von Ärzten regelmäßig optimiert
und ist im iTunes App Store und bei Google Play erhältlich.

Quellen:

(1) Scheepers E et al. EULAR 2016, Abstract #OP0017.
(2) Dehlin MI et al. EULAR 2016, Abstract #THU0520.
(3) Bitkom, online abgerufen am 24.08.2016 unter
http://bit.ly/1p6BhLu.



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Datum: 26.01.2017 - 11:44 Uhr
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