(ots) - Im Zusammenhang mit der Arcandor-Pleite rückt ein
Prozess gegen mindestens sieben ehemalige Vorstände und Aufsichtsräte
des Essener Handelskonzerns näher. Auch der frühere Arcandor-Chef
Thomas Middelhoff muss sich dabei erneut vor dem Landgericht Essen
verantworten. Das teilte Gerichtssprecher Johannes Hidding auf
Anfrage der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ, Freitagausgabe)
mit.
Das Gericht habe eine Anklage gegen sieben frühere Verantwortliche
des Konzerns im Zusammenhang mit Bonuszahlungen oder Abfindungen
zugelassen, sagte Hidding. Die Staatsanwaltschaft Bochum hatte
bereits im November 2015 Anklage gegen 15 frühere Vorstands- und
Aufsichtsratsmitglieder erhoben. In acht Fällen lehnte das Gericht
eine Zulassung der Anklage ab. Dagegen hat die Staatsanwaltschaft
Beschwerde beim Oberlandesgericht Hamm (OLG) eingelegt. Eine
Entscheidung in Hamm dürfte es schon in einigen Wochen geben. Danach
ist ein Prozessauftakt möglich.
Middelhoff gab seinen Posten als Vorstandschef Ende Februar 2009
auf, wenige Monate später meldete Arcandor Insolvenz an. Der Manager
erhielt rund 2,3 Millionen Euro "als Sonderbonus" bei seinem
Ausscheiden. Die Ermittler sehen es als erwiesen an, dass diese sowie
Zahlungen an weitere Vorstandsmitglieder ungerechtfertigt gewesen
seien. Middelhoffs Rechtsanwalt Hartmut Fromm sagte der WAZ, ein
Vorstandsmitglied, über dessen Bonus entschieden werde, habe "bei
diesem Sachkomplex keine Treuepflicht" gegenüber dem Unternehmen.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion(at)waz.de
Original-Content von: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, übermittelt durch news aktuell