(ots) - Staatsministerin Özoguz will Netzwerk gegen
Radikalisierung
"Praxiswissen austauschen" - Integrationsbeauftragte: Auf Dauer
ist eigenes Ministerium nötig
Osnabrück. Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan
Özoguz (SPD), hat nach den islamistischen Anschlägen in Deutschland
die Einrichtung einer Bundesstelle "Prävention" gefordert. "Wir haben
viele gute und bewährte Modellprojekte, um Radikalisierung
vorzubeugen. Was uns bislang aber fehlt, ist eine bundesweite
Vernetzung, damit Bund, Länder und Kommunen von den Erfahrungen des
jeweils anderen profitieren können", sagte Özoguz der "Neuen
Osnabrücker Zeitung" (Freitag).
Die Staatsministerin strebt ein Kompetenznetzwerk an, das
zentraler Ansprechpartner für Politik und Zivilgesellschaft sein soll
und über alle Ebenen hinweg arbeiten kann. "Es geht darum,
Praxiswissen auszutauschen und allen betroffenen staatlichen und
zivilgesellschaftlichen Stellen effektive Mittel der Vorbeugung
anzubieten." Das betreffe Schulen und Behörden, aber auch Gefängnisse
oder Vereine. Auf Dauer hält Özoguz, die mit ihrem Stab im
Bundeskanzleramt arbeitet, die Einrichtung eines
Integrationsministeriums für unverzichtbar. "Es wäre gut, wenn dieses
Ressort schon in der nächsten Wahlperiode kommt", sagte die
Staatsministerin.
Özoguz plädierte erneut dafür, durch islamischen
Religionsunterricht an staatlichen Schulen jungen Muslimen ein
Basiswissen über ihre Religion anzubieten. Das helfe, einen Gegenpol
zur Verbreitung radikaler Missdeutungen des Koran zu schaffen und
möglichen Hasspredigern den Nährboden zu entziehen. "Deshalb ist es
gut, dass inzwischen an deutschen Hochschulen Islamische Theologie
gelehrt wird", betonte die Politikerin. Stand Wintersemester 2016/17
waren nach ihren Angaben rund 2000 Studierende in die Bachelor- und
Master-Studiengänge sowie in Lehramts-Studiengängen der fünf Zentren
für Islamische Theologie eingeschrieben.
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