(ots) -
In dieser Woche fiel bei der SPD die Entscheidung, dass Martin
Schulz als Kanzlerkandidat antreten soll. Bei der Frage, wen die
Deutschen nach der Bundestagswahl lieber als Kanzler oder Kanzlerin
hätten, wünschen sich 44 Prozent (Januar I: 47 Prozent) Angela Merkel
und 40 Prozent (Januar I: 37 Prozent) bevorzugen Martin Schulz (Rest
zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils "weiß nicht"). Von den
CDU/CSU-Anhängern sprechen sich 81 Prozent für Merkel aus, der
Rückhalt von Schulz bei den SPD-Anhängern fällt mit 71 Prozent etwas
geringer aus.
TOP TEN: Neueinsteiger Schulz auf Platz zwei
Die Liste der zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker wurde
von den Befragten Anfang Januar neu bestimmt. Mit dabei ist jetzt
Martin Schulz, ausgeschieden ist Cem Özdemir. Die beste Bewertung
erhält weiterhin Frank-Walter Steinmeier, er erreicht einen
Durchschnittswert von 2,5 (Januar I: 2,4) auf der Skala von +5 bis
-5. Martin Schulz, erstmals überhaupt in den Top Ten, kommt gleich
auf Platz zwei mit 2,0. Danach Winfried Kretschmann mit 1,9 (Januar
I: 2,0), Angela Merkel mit 1,8 (Januar I: 1,8) und Wolfgang Schäuble
mit 1,7 (Januar I: 1,7). Es folgen Thomas de Maizière mit 1,1 (Januar
I: 1,3), Ursula von der Leyen mit 0,8 (Januar I: 0,6), Sigmar Gabriel
mit 0,7 (Januar I: 0,7) und Horst Seehofer mit 0,5 (Januar I: 0,6).
Schlusslicht ist erneut Sahra Wagenknecht mit minus 0,4 (Januar I:
minus 0,4).
Projektion
Martin Schulz als Kanzlerkandidat wirkt sich für die SPD positiv
aus. Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, könnte
sie mit 24 Prozent (plus 3) deutlich zulegen, bleibt aber weiterhin
klar hinter der CDU/CSU, die unverändert auf 36 Prozent käme. Die
Linke könnte mit 10 Prozent (plus 1) rechnen, die Grünen mit nur noch
8 Prozent (minus 2) und die FDP unverändert mit 6 Prozent. Die AfD
verschlechterte sich auf 11 Prozent (minus 2) und die anderen
Parteien zusammen erreichten wie zuletzt 5 Prozent. Damit gäbe es
eine Mehrheit für CDU/CSU und SPD. Von den politisch denkbaren
Dreierbündnissen würde es auch reichen für eine Koalition aus
CDU/CSU, Grüne und FDP - nicht aber für eine Koalition aus SPD, Linke
und Grüne.
AfD: rechtsextremes Gedankengut weit verbreitet
Nach der heftig kritisierten Rede des Thüringer AfD-Vorsitzenden
Björn Höcke ist das Ansehen der AfD mit einem Wert von minus 3,5 auf
der Skala von +5 bis -5 auf einen Negativrekord gefallen. Für 44
Prozent der Befragten ist rechtsextremes Gedankengut bei der AfD sehr
weit verbreitet, für 38 Prozent weit und für 11 Prozent nicht so weit
verbreitet. Nur 1 Prozent geht davon aus, dass dies gar nicht der
Fall ist. 81 Prozent aller Befragten und 46 Prozent der AfD-Anhänger
sind der Meinung, dass sich die AfD nicht genug von rechtsextremen
Inhalten und Mitgliedern abgrenzt. Lediglich 10 Prozent
(AfD-Anhänger: 49 Prozent) sehen hier keine Defizite.
Bundespräsident Gauck: positive Bilanz
Im März endet die Amtszeit von Joachim Gauck. Für 84 Prozent und
Mehrheiten in allen Parteianhängergruppen war er ein guter
Bundespräsident, nur 11 Prozent verneinen das. Wenn Frank-Walter
Steinmeier am 12. Februar zum neuen Bundespräsidenten gewählt wird,
findet das die Zustimmung von 73 Prozent, 16 Prozent stehen dem
ablehnend gegenüber.
Nach Trumps Amtsantritt: Mehr Zusammenhalt in der EU erwünscht
Den meisten Deutschen (62 Prozent) macht die Politik des neuen
US-Präsidenten große Sorgen, 37 Prozent sehen das nicht so. Zudem
befürchten nach Donald Trumps Amtsantritt jetzt 72 Prozent (Januar I:
55 Prozent), dass sich die deutsch-amerikanischen Beziehungen
verschlechtern werden. Lediglich 2 Prozent (Januar I: 2 Prozent)
rechnen mit einer Verbesserung und nur noch 22 Prozent (Januar I: 39
Prozent) mit kaum veränderten Beziehungen. Entsprechend ausgeprägt
ist der Wunsch nach einem engeren Schulterschluss innerhalb Europas:
88 Prozent meinen, dass die EU-Länder wegen Trumps Politik stärker
zusammenhalten sollen, nur 9 Prozent halten das nicht für notwendig.
Allerdings glauben nur 51 Prozent, dass es tatsächlich zu einem
engeren Zusammenhalt der EU-Länder kommen wird, 39 Prozent bezweifeln
das.
Brexit-Verhandlungen: Keine großen Zugeständnisse an
Großbritannien
Bei den Verhandlungen mit Großbritannien, die nach dem
beschlossenen Brexit demnächst anstehen, wollen die Wenigsten, dass
die EU den Briten entgegenkommt. Nur 11 Prozent sind dafür, sehr
große oder große Zugeständnisse an Großbritannien zu machen, 47
Prozent sprechen sich für nicht so große Zugeständnisse aus und 36
Prozent für überhaupt keine.
Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 24. bis 26. Januar 2017 bei 1303 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ
für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich
beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund +/- drei
Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent rund +/- zwei
Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 40 Prozent,
SPD: 29 Prozent, Linke: 9 Prozent, Grüne: 7 Prozent, FDP: 6 Prozent,
AfD: 7 Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag,
17. Februar 2017, davor gibt es am 10. Februar noch ein
Politbarometer-Extra Nordrhein-Westfalen.
Weitere Informationen zur Methodik der Umfrage und zu den genauen
Frageformulierungen auf www.forschungsgruppe.de
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Fotos sind erhältlich über ZDF Presse und Information, Telefon:
06131 - 7 0-16100, und über
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