(ots) -
"Intelligent Speed Adaptation" macht Tempoverstöße unmöglich /
Geschwindigkeitsbegrenzer könnte Verkehrstote um bis zu 37 Prozent
reduzieren / Elektronik möglicherweise ab 2020 verpflichtender
Standard
Die Straßen sind frei, die Sicht ist perfekt und der Termin rückt
näher: Viele Autofahrer treten in dieser Situation schon mal aufs
Gaspedal und fahren ein paar Stundenkilometer schneller als erlaubt.
Wenn es nach der EU geht, sollen diese Tempoüberschreitungen jedoch
schon bald der Vergangenheit angehören. Wie AUTO BILD in der
aktuellen Ausgabe 4/17 (EVT: 27.1.2017) exklusiv berichtet, plant die
EU eine Zwangsbremse, die Tempoverstöße unmöglich macht. Die
sogenannte "Intelligent Speed Adaptation" (ISA) wird in einem
aktuellen Bericht der EU-Kommission als Maßnahme gelobt, mit der sich
die Zahl der Verkehrstoten um bis zu 37 Prozent reduzieren ließe.
Bereits 2020 soll ISA für neu typgeprüfte Fahrzeuge verpflichtender
Standard werden, 2022 dann für alle Neuwagen. Den Straßenverkehr
sicherer zu machen, ist ein erklärtes Ziel der EU: 2020 soll die Zahl
der Verkehrstoten in der EU gegenüber dem Basisjahr 2010 (31.500) um
die Hälfte sinken. 2015 waren allerdings erst 17 Prozent weniger
geschafft. Intelligente Tempobegrenzer könnten für mehr Sicherheit
auf Europas Straßen sorgen: Denn Studien gehen davon aus, dass eine
Reduktion des Durchschnittstempos um nur 1 km/h zu drei Prozent
weniger Unfällen führt.
Trotz dieser Zahlen ist ISA höchst umstritten. Der ADAC spricht
sich aus "Gründen der Verhältnismäßigkeit" gegen die verpflichtende
Einführung der Technik aus. Als einer der ersten Autohersteller
bietet Ford für die Modelle Galaxy, S-Max und Edge zwar einen
Tempobegrenzer an. Das System lässt sich durch festen Pedaldruck
allerdings jederzeit überstimmen und ist außerdem abschaltbar.
Das letzte Wort ist auch bei der EU-Kommission noch nicht
gesprochen: Neben nicht überstimmbaren ISA sind auch ausschaltbare
Systeme oder lediglich visuelle und akustische Warnhinweise wie bei
vielen aktuellen Navis eine Gesetzesoption. Man geht allerdings davon
aus, dass durch verpflichtende Warnsysteme nur rund acht Prozent der
Unfälle verhindert werden - zu wenig für die Ansprüche der
EU-Kommission. AUTO BILD-Mitarbeiter Benjamin Gehrs: "Unbestritten:
Weniger Verkehrstote in Europa sind ein wichtiges Ziel. Erhebliche
Meinungsunterschiede gibt es allerdings bei der Wahl der Mittel. Bei
der effektiven, aber unbeliebten Zwangsbremse muss sich die EU auf
jeden Fall auf viel Gegenwind von Autofahrern gefasst machen."
Den Artikel "Zwangsbremse für alle Autos" lesen Sie in der
aktuellen Ausgabe 4/2017 von AUTO BILD, die am 27. Januar 2017
erscheint. AUTO BILD im Internet: www.autobild.de
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