(ots) - Die Europäische Kommission weist einen Bericht der
"Bild"-Zeitung zurück, laut dem die EU Buntstifte und Wasserfarben
verbiete. Tatsächlich erfüllt der größte Teil der betroffenen
Produkte bereits die notwendigen Grenzwerte für Blei, wie
umfangreiche Tests in Deutschland und Schweden zeigen. Die jüngste
Verschärfung der Grenzwerte für Blei in Spielzeug basiert auf den
aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnissen, die bestätigen, dass
Blei gerade für Kinder giftiger ist, als man viele Jahre glaubte.
"Wir kümmern uns um die Sicherheit unserer Kinder - und zwar mit der
vollen Unterstützung der Mitgliedstaaten, einschließlich
Deutschlands", sagte Richard Kühnel, Vertreter der Europäischen
Kommission in Deutschland. "Wir wollen, dass alle Spielzeuge, die im
europäischen Binnenmarkt verkauft werden, sicher sind für unsere
Kinder: egal ob Buntstifte oder Teddybären, egal ob in der EU
produziert oder importiert", so Kühnel weiter.
Der Vorschlag zur Verschärfung der Grenzwerte für Blei in
Spielzeug (nicht nur in Buntstiften, Finger- und Wasserfarben) wurde
von den Mitgliedstaaten beschlossen, einschließlich der
Bundesregierung. Nachdem im zuständigen Fachausschuss keine
Entscheidung gefunden werden konnte, präsentierte die Kommission
ihren Vorschlag am 17. Oktober 2016 dem Umweltrat. Weder das
Europäische Parlament noch die Mitgliedstaaten haben sich bis zum
Ende der Prüfungsfrist am 9. Januar 2017 gegen den Vorschlag der
Kommission ausgesprochen, so dass die Kommission nun rechtlich dazu
verpflichtet ist, den Rechtsakt formal anzunehmen.
Die schärferen Grenzwerte wurden vorab nicht nur mit den
Mitgliedstaaten diskutiert, sondern auch mit betroffenen
Stakeholdern, darunter auch Hersteller von Buntstiften und anderen
Spielzeugen.
Tatsächlich erfüllt der Großteil der betroffenen Produkte bereits
die notwendigen Grenzwerte, wie umfangreiche Tests in Deutschland
zeigen: eine in Deutschland durchgeführte Marktübersicht zu Blei in
Spielzeugen (in den Jahren 2010 und 2011) führte zu der Erkenntnis,
dass der Großteil der möglicherweise betroffenen Spielzeuge bereits
die vorgeschlagenen strengeren Grenzwerte für Blei erfüllen.
Allerdings wurden drei Arten von Malwerkzeugen entdeckt, von denen
einige wenige die strengeren Grenzwerte nicht erfüllen, nämlich
Fingerfarben, Buntstifte und Wasserfarbenkästen. Von diesen Produkten
erfüllen wiederrum 70 bis 80 Prozent bereits die strengeren
Grenzwerte, einschließlich der von außerhalb der EU importierten
Produkte. Weitere Tests in Schweden bestätigten diese Situation.
Der Kommissionsvorschlag basiert auf den jüngsten
wissenschaftlichen Erkenntnissen, die bestätigen, dass Blei giftiger
ist, als man viele Jahre glaubte. Neueste Daten zeigen, dass es
keinen sicheren Grenzwerte für Blei gibt und dass sogar kleinste
Mengen schädlich für die Entwicklung des kindlichen Gehirns sein
können.
Um das höchste Schutzniveau für Kinder aufrecht zu erhalten, hat
die Europäische Agentur für Lebensmittelsicherheit einen täglichen
Grenzwert in Höhe von 0,5 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht
vorgeschlagen. Dieser Grenzwert wurde auch von der Europäischen
Chemikalienagentur bestätigt.
Der Europäischen Chemikalienagentur zufolge ist der
Durchschnittswert von Blei im Blut europäischer Kinder bereits
viermal höher als das vorgeschlagene Niveau. Deshalb sollte jede
weitere Einnahme so weit wie möglich verhindert werden.
"Die europäischen Sicherheitsanforderungen für Spielzeug gehören
zu den strengsten der Welt, besonders was die Verwendung von
Chemikalien in Spielzeug betrifft. Die Sicherheit unserer Kinder
kommt zuerst", sagte Kühnel.
Die neuen Regeln treten 2018 in Kraft.
Pressekontakt:
Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland
Katrin Abele, Tel.: +49 (30) 2280-2140
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