(ots) - Die Einstürze von Sporthallen wie zuletzt in
Tschechien sind zwar selten, dennoch ist klar: Die Last von Schnee
kann ganze Dachkonstruktionen einstürzen lassen. Je nach Menge und
abhängig von der Witterung verwandelt sich die zunächst unscheinbare
Schneedecke in eine tonnenschwere Belastung. "Das Gewicht von
Pulverschnee mag gering sein, aber nasser und gesättigter Schnee
wiegt schon deutlich mehr. Wechseln sich Frost- und Tauperioden ab,
können kritische Überlasten entstehen", sagt Rainer Gößmann, Experte
für Bauwerksprüfung bei TÜV Rheinland. Zum Vergleich: Zehn Zentimeter
Pulverschnee wiegen pro Quadratmeter etwa zehn Kilogramm, die gleiche
Menge Nassschnee bereits bis zu 40 Kilogramm. Gefriert der Schnee zu
Eis, erhöht sich das Gewicht schnell auf 90 Kilogramm - und das pro
Quadratmeter. Große Hallen mit Flachdächern oder leicht geneigten
Dächern sind besonders gefährdet.
Schnee sammelt sich an Aufbauten
Aufbauten auf dem Hallendach können das Problem noch verschärfen.
Rainer Gößmann: "Ragt beispielsweise ein Treppenhaus aus dem
Hallendach hervor, bilden sich an dessen Seitenwänden durch
Verwehungen dreieckige Schneekeile, die zusätzlich aufs Dach
drücken." Problematisch sind auch die sogenannten Sheddächer, die von
der Seite aussehen wie Sägezähne. Fallen große Schneemassen, rutschen
sie nach unten und sammeln sich wie in einem Trichter, was die
Schneelast enorm verstärken kann. Bei Spitzdächern von Privathäusern
dagegen besteht eher die Möglichkeit, dass sich Schneemassen mit der
Zeit lösen und unkontrolliert vom Dach rutschen.
Vorsichtsmaßnahmen treffen
Wer kleinere Flachdächer selber vom Schnee befreien möchte, sollte
äußerst vorsichtig vorgehen. "Bei einer dicken Schneedecke sieht man
nicht, wo man hintritt. Dacheinbauten wie Oberlichter unbedingt
kenntlich machen, um Unfälle zu vermeiden", rät der TÜV
Rheinland-Experte. Arbeitende Personen sollten abgesichert sein und
den Schnee von verschiedenen Seiten abtragen, um einseitige
Belastungen zu vermeiden. Bei Flachdächern großer Hallen gilt: Ist
die Schneelastgrenze erreicht, sollte professionelle Hilfe
angefordert werden, um das Dach zu räumen. TÜV Rheinland führt für
Kunden eine Schneelastmessung durch, um die tatsächliche Belastung
durch die Schneedecke zu ermitteln.
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