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Verdopplung der Fairtrade-Kakaoabsätze 2016 - das verkündete
TransFair im Rahmen der Internationalen Süßwarenmesse ISM in Köln.
Damit steigt in Deutschland der Marktanteil von fairem Kakao auf rund
sechs Prozent. Ersten Hochrechnungen zufolge kauften Hersteller im
vergangenen Jahr knapp 27.000 Tonnen fair gehandelten Kakao ein. Das
Wachstum geht maßgeblich auf das Fairtrade-Kakaoprogramm zurück. Für
2017 haben sich weitere Partner verpflichtet, Kakao nach
Fairtrade-Standards einzukaufen: darunter Halloren, Ritter Sport und
Lambertz. Ebenfalls positiv entwickelten sich fair gehandelter
Haushaltszucker sowie Süßwaren mit mehreren Fairtrade-Zutaten wie
Eiscreme, Tafelschokolade und Gebäck. Davon profitieren
Kleinbauernorganisationen, denn sie erhalten für ihre Verkäufe über
den fairen Handel neben stabilen Preisen eine zusätzliche Prämie für
Gemeinschaftsprojekte. Schulungen zu Themen wie Kinderschutz,
Klimaanpassung und gute Anbaupraktiken stärken die Organisationen.
Derweil birgt der Fall der EU-Zuckerquote im Herbst Gefahren für
Kleinbauern in Entwicklungsländern.
Süß und fair wird mehr - positive Absatzentwicklung fairer
Süßwaren 2016
"22 Jahre nach Einführung fair gehandelter Süßwaren, sehen wir
jetzt endlich Bewegung in der Branche", sagte Dieter Overath,
Vorstandsvorsitzender von TransFair e.V. auf der ISM. "Die
umfängliche Umstellung ganzer Produktkategorien auf das Kakaoprogramm
oder das Fairtrade-Siegel schafft Perspektiven für Kakaobauern in
Westafrika." Allein die Kakaoverkäufe für den deutschen Markt
bedeuten für die Bauernorganisationen rund 5,4 Mio. US-Dollar Prämien
zusätzlich zum Rohstoffpreis. Auch Süßwaren mit mehreren
Fairtrade-Zutaten waren 2016 erfolgreich: Die Verkäufe von
Fairtrade-Gebäck stiegen um 42 Prozent auf 1.300 Tonnen, vor allem
durch das Sortiment bei Aldi Nord, Rewe und Lidl. 7.600 Tonnen (+23
Prozent) faire Eiscreme, überwiegend von Ben und Jerry's, wurden
genascht sowie knapp 1.200 Tonnen (+22 Prozent) Schokolade, darunter
Rewe, Plant for the planet, Lidl, Aldi Nord und Zotter.
Fairtrade-Kakaoprogramm mit neuen Partnern 2017
Die größten Partner des Fairtrade-Kakaoprogramms im vergangenen
Jahr waren Ferrero und Lidl. 2017 verkünden neue Partner ihre
Zusammenarbeit mit Fairtrade unter dem Kakaoprogramm: Alfred Ritter
GmbH & Co. KG und die Halloren Schokoladenfabrik AG kaufen zukünftig
Fairtrade-Kakao aus Westafrika ein. Außerdem stellt die Aachener
Printen- und Schokoladenfabrik Henry Lambertz alle Lambertz-Produkte
auf Fairtrade-Kakao um. "Qualität betrifft nicht nur die
Beschaffenheit eines Produkts, sondern auch die Beschaffung seiner
Rohstoffe", so Hannes Wieczorek, Berater für die
Unternehmens-entwicklung bei Lambertz im Rahmen der ISM. "Wir sind
überzeugt, dass langfristige Qualitätssicherung nur über fairere
Handelsbedingungen möglich ist und möchten durch unsere
Zusammenarbeit genau dazu beitragen." Das Engagement von Lambertz
trägt außerdem zur Bekanntheit und Sichtbarkeit des
Fairtrade-Kakaoprogramms bei. Bereits 2016 gab es eine große Auswahl
an Saisonartikeln mit dem Kakaoprogrammsiegel zu Ostern und
Weihnachten durch Eigenmarken von Lidl, Penny, Kaufland, Rewe und
Norma sowie von der Confiserie Riegelein.
Die Branche wachrütteln - sechs Prozent reichen nicht
"Es freut mich, dass sich die Fairtrade-Verkäufe positiv
entwickeln, denn die Bauern brauchen diese Absätze dringend", betonte
Marina Vanin, Kakao Direktorin bei Fairtrade International. "Es gibt
im Kakaosektor nach wie vor enorme Herausforderungen - von Armut über
Kinderarbeit bis Klimawandel. Wir haben in den letzten Jahren unser
Schulungsangebot in Westafrika ausgebaut, um Fairtrade-Organisationen
weiter darin zu unterstützen, als erfolgreiche Unternehmen im Sinne
ihrer Mitglieder zu operieren." Zum Angebot von Fairtrade gehören
Trainings zu internen Kontroll- und Managementsystemen, guten
Anbaupraktiken und Gendergerechtigkeit. Als Präventionsmaßnahme zum
Schutz von Kindern führt Fairtrade Schulungen zu Kinderrechten durch
und arbeitet hier direkt mit Gemeinden vor Ort und lokalen
Kinderschutzorganisationen zusammen, um das Bewusstsein für das
Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen zu stärken.
Ende der EU-Zuckerquote - mehr Druck für Kleinbauern in
Entwicklungsländern?
Im vergangenen Jahr wurden rund 4.600 Tonnen fairer
Haushaltszucker in Deutschland verkauft, ein Plus von 20 Prozent. Ob
sich der positive Trend fortsetzt, ist fraglich. Das Ende der
EU-Zuckerquote im September 2017 birgt Risiken für Rohr-zucker aus
Entwicklungs- und Schwellenländern: "Wenn es nach Fall der
Zuckerquote eine ähnliche Entwicklung gibt, wie wir sie bei der
Milchproduktion erlebt haben, sehe ich die Existenz von Kleinbauern
in Ländern wie Malawi, Swasiland oder Belize in Gefahr" , warnte
Dieter Overath. Noch ist offen, wie sich der Fall der Quote auf
Preise und Mengen von Rohrzucker auswirken wird. Die Befürchtung
besteht, dass eine steigende Produktion innerhalb der EU für höheren
Preisdruck in den Erzeugerländern des globalen Südens sorgen wird.
25 Jahre TransFair - Handel neu denken mit Richard David Precht
und Alain Caparros
2017 feiert der TransFair e.V. sein 25-jähriges Bestehen. Dreh-
und Angelpunkt des Jubiläumsjahres ist ein Zukunftskongress am 23.
Mai in der Berliner Kalkscheune. Unter dem Motto "Handel neu denken"
entwerfen Experten aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft eine
Zukunftsvision für den fairen Handel 2025. Mit dabei: Philosoph und
Autor Richard David Precht, Alain Caparros, Vorstandsvorsitzender der
Rewe Group sowie Moderator Jörg Thadeusz.
www.fairtrade-deutschland.de/handelneudenken
Bildmaterial und weitere Hintergrundinformationen:
www.fairtrade-deutschland.de/presse
Hintergrund:
Der Verein TransFair e.V. wurde 1992 mit dem Ziel gegründet,
benachteiligte Produzentengruppen in Entwicklungsländern zu
unterstützen. Als unabhängige Organisation handelt TransFair e. V.
nicht selbst mit Waren, sondern setzt sich dafür ein, den Handel mit
fair gehandelten Produkten und Rohstoffen zu fördern und mehr
Bewusstsein für nachhaltigen Konsum zu erreichen.
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TransFair gehört zum internationalen Verbund Fairtrade
International e.V., in dem Fairtrade Organisationen aus 25 Ländern
und die drei kontinentalen Produzentennetzwerke zusammengeschlossen
sind. Fairtrade International entwickelt die international gültigen
Fairtrade-Standards. www.fairtrade.net
Alle beteiligten Akteure entlang der Lieferkette werden regelmäßig
von FLOCERT GmbH kontrolliert. Die Gesellschaft arbeitet mit einem
unabhängigen und weltweit konsistenten Zertifizierungssystem nach den
Anforderungen der Akkreditierungsnorm ISO 17065 (DIN EN 45011).
www.flocert.net
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