(ots) - Nun also Kanada. Das Land, das bisher von
Terrorattacken weitgehend verschont blieb. Das Land, das sich bisher
von rassistischen Kurzschlussreaktionen auf die Bedrohung durch den
Islamismus am wenigsten anstecken ließ. Ausgerechnet Kanada, dessen
liberaler Regierungschef Justin Trudeau dem Islam-Bashing des neuen
US-Präsidenten am entschiedensten entgegentrat. Und bei aller
Vorsicht über eine vorschnelle Einordnung der fürchterlichen Bluttat
von Québec: Es sieht nicht so aus, als ginge dieses
Hinrichtungskommando auf das Konto von Rechtsradikalen. Es verdichten
sich eher die Zeichen, dass islamistische Terroristen friedliebende
Muslime ausgerechnet bei ihrem Gebet zu Allah hingerichtet haben
könnten. Wer hinter solchen Taten eine Logik sucht, wird keine
finden. Spekulationen, wonach diese Tat in einen zeitlichen
Zusammenhang mit der neuen Einwanderungspolitik des amerikanischen
Präsidenten gestellt wird, sind ebenfalls mit Vorsicht zu genießen.
Eine unabwendbare Folge aber wird wohl sein, dass
ultranationalistische und identitäre Kräfte - die auch in Kanada
stärker sind, als wir bisher wahrnehmen - den sogenannten Kampf der
Kulturen verschärfen werden. Dass dies auf dem Rücken der
muslimischen Opfer geschehen wird, ist so zynisch wie verwerflich.
Die sich krisenhaft zuspitzenden Entwicklungen zeigen auf, dass wir
den Streit darum, wie wir den Islamismus bekämpfen, nicht den
Politikern überlassen dürfen. Wir sind längst Beteiligte eines
gefährlichen politischen Prozesses, in dem jeder einzelne
Staatsbürger gefragt ist, Freiheit, Toleranz und Anstand gegen
Brandstifter und Terroristen zu verteidigen.
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