(ots) - Start von 78 Einzelmaßnahmen zum Management des
Wasserhaushalts auf DBU-Naturerbefläche Prora auf Rügen
"Der Rückgang der Moore und Feuchtgebiete durch flächendeckende
Trockenlegung hat ganze Landschaften in Deutschland stark verändert.
Feuchtigkeitsliebende Tier- und Pflanzenarten werden gebietsweise
immer seltener", sagte Dr. Heinrich Bottermann, Generalsekretär der
Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), anlässlich des Welttags der
Feuchtgebiete am 2. Februar. Der Jahrestag wird seit 1997 begangen
und erinnert an das Ãœbereinkommen zum Schutz von Feuchtgebieten der
UNESCO, auch Ramsar-Vereinbarung genannt. Die Erhaltung und
Wiederherstellung von artenreichen Lebensgemeinschaften in
Feuchtgebieten gehört zu den zentralen Aufgaben der gemeinnützigen
DBU-Naturerbe-Tochter auf ihren bundesweit 70 Flächen, die zum
Nationalen Naturerbe gehören.
Schutz von Feuchtgebieten von weltweiter Bedeutung
"Das Schutzgut Wasser gewinnt weltweit immer mehr an Bedeutung. Um
an sauberes Trinkwasser zu gelangen und den natürlichen
Wasserhaushalt der Flächen intakt zu halten, ist die ökologische
Funktionsfähigkeit von Feuchtgebieten ein zentraler Faktor - deshalb
steht der Schutz in direktem Zusammenhang mit der
wasserwirtschaftlichen Nutzung", so Bottermann. Intakte Feuchtgebiete
würden aber auch einer Vielzahl teilweise hoch spezialisierter und
gefährdeter Tier- und Pflanzenarten Lebensraum bieten. So fänden
unter anderem Wasser- und Watvögel Rast- und Überwinterungsplätze.
Die wasserreichen Böden dienten darüber hinaus gleichzeitig als
Grundwasserfilter und Wasserspeicher und böten Überschwemmungsschutz.
Die ehemals militärisch genutzten DBU-Naturerbeflächen mit insgesamt
69.000 Hektar (ha) sind seit der Übertragung für
Naturschutz-Maßnahmen vorgesehen: Dort könne auf lange Sicht geplant
und dauerhafter Schutz gewährleistet werden.
Umsetzung des ersten Naturerbe-Entwicklungsplans beginnt
In den kommenden Wochen startet das DBU-Naturerbe mit der
praktischen Umsetzung der Feuchtgebietsmaßnahmen des ersten
Naturerbe-Entwicklungsplans auf der DBU-Naturerbefläche Prora auf
Rügen. Begonnen wird mit Vernässungsmaßnahmen. "Um großflächig und
langfristig wiederzuvernässen, werden Entwässerungsgräben geschlossen
und das Wasser angestaut. Anrainer werden nicht betroffen sein,
sondern ausschließlich Flächen des DBU-Naturerbes", so Bottermann.
Das Neuschaffen von Kleingewässern und das Vertiefen bereits
vorhandener Senken würde die biologische Vielfalt, insbesondere von
feuchtigskeitsliebenden Tier- und Pflanzenarten fördern. Die hohe
ökologische Bedeutung der Feuchtgebiete soll wieder in Kraft gesetzt
und gesichert werden. Für die Renaturierung von Feuchtwiesen seien in
erster Linie ganzjährig hohe Wasserstände notwendig. Indem die
Grabensysteme außer Funktion gesetzt würden, ließe sich das Wasser in
der Fläche halten. 345 ha grundwasser-, oberflächenwasser- oder von
der Überflutungsdynamik beeinflusste Lebensräume weise Prora auf. In
sechs größeren Komplexen seien insgesamt 78 Einzelmaßnahmen zum
Management des Wasserhaushalts durch Renaturierungsmaßnahmen geplant.
DBU-Naturerbefläche Prora eine der reizvollsten Landschaften
Die rund 1.900 ha große DBU-Naturerbefläche Prora auf Rügen ist
als ehemaliger Truppenübungsplatz Teil des sogenannten Nationalen
Naturerbes. Die DBU-Tochter trägt seit 2008 die Verantwortung für
Prora als eine der reizvollsten, durch Inlandeis und Ostsee geformten
Boddenlandschaften Rügens. Insgesamt hat sie bislang 70 Flächen mit
rund 69.000 ha vom Bund übernommen. Für alle 70 Flächen wird ein
naturschutzfachlicher Managementplan entwickelt, über den Erhaltungs-
und Schutzmaßnahmen für die folgenden zehn Jahre festgelegt werden.
Der DBU-Naturerbe-Entwicklungsplan Prora war der erste, der im Mai
2016 nach Abstimmung mit dem Bundesamt für Naturschutz und dem
Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz
Mecklenburg-Vorpommern veröffentlicht wurde. Neben den
Wiedervernässungsmaßnahmen wird die Stiftungstochter zum Beispiel die
Wacholderheiden der Feuersteinfelder und die Magerrasenflächen der
Seesandebene offenhalten. Ein weiteres Ziel ist es, den Wald
naturnaher zu gestalten. Bis April 2019 werden insgesamt etwa 1.012
ha und damit bereits über die Hälfte des Waldes von Prora der
natürlichen Entwicklung überlassen sein.
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