(ots) -
Mehrere Dinge am Arbeitsplatz gleichzeitig erledigen zu können,
gilt für viele als Zeichen besonders guter Fähigkeiten im Beruf. Doch
das sogenannte "Multitasking" stört bei der Arbeit und schadet
Beschäftigten und Unternehmen mehr als es nützt. Tipps zum Umgang mit
Arbeitsunterbrechungen und Multitasking gibt die baua: Praxis "Bitte
nicht stören!", deren vierte aktualisierte Auflage die Bundesanstalt
für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) jetzt veröffentlicht hat.
Auf 38 Seiten gibt sie praktische Hinweise, was Unternehmen und
Beschäftigte tun können, um stress- und störungsfreier zu arbeiten.
Die beste Störung ist die, die gar nicht erst stattfindet.
Lediglich Beschäftigte, die einer einfachen und monotonen Aufgabe
nachgehen, empfinden Störungen im Arbeitsablauf als positiv. Wer
jedoch bereits drei Minuten von hochkonzentrierter Arbeit abgelenkt
wird, braucht anschließend allein zwei Minuten, um wieder auf dem
Stand vor der Unterbrechung weiterarbeiten zu können. Das verlängert
nicht nur die Bearbeitungszeit einer Aufgabe unnötig. Auch die
Arbeitsergebnisse sind schlechter: Forscher der Universität Michigan
haben herausgefunden, dass sich die Leistungsfähigkeit des Gehirns um
20 bis 40 Prozent verringert, wenn parallel statt nacheinander
gearbeitet wird. Und wer das Gefühl hat, seine Aufgaben wegen
ständiger Unterbrechungen nicht mehr richtig erledigen zu können,
fühlt sich gestresst.
Die Forscher raten deshalb, dass der Beschäftigte entscheidet,
welche Aufgabe Vorrang hat. Muss die aktuelle Arbeit unbedingt vor
der Fertigstellung unterbrochen werden wie beispielsweise in
Krankenhäusern, dann helfen Notizzettel dabei, sich anschließend
wieder problemlos in der alten Aufgabe zurechtzufinden. Außerdem
sollten die Beschäftigten ihre Aufgabe nach Möglichkeit dort
unterbrechen, wo es später leichter fällt weiterzuarbeiten. Das
verringert die Wahrscheinlichkeit von Fehlhandlungen. Um Ãœberlastung
vorzubeugen, ist es auch empfehlenswert, Kollegen um Hilfe zu bitten.
Am schlechtesten ist es, wenn die Beschäftigten versuchen, mehrere
Dinge gleichzeitig zu erledigen. Hier hat die Forschung gezeigt, dass
Multitasking weder Zeit noch Aufwand spart. Wer dennoch so arbeiten
muss, dem empfiehlt die Broschüre eine ruhige Arbeitsweise und eine
Orientierung an persönlichen Erfahrungen bei der Arbeit.
Doch auch die Kollegen und Vorgesetzten können einiges tun: Meist
wollen sie nur "mal eben" etwas fragen oder besprechen und meinen es
nicht böse. Dann kann ein freundliches Gespräch helfen, ihnen bewusst
zu machen, wie störend das sein kann. Ein weiterer Grund für
Unterbrechungen können unvollständige oder missverständliche
Absprachen in Teamrunden oder zwischen Mitarbeiter und Vorgesetztem
sein. Hier rät die Broschüre zu klärenden Gesprächen darüber, wie
genau Teamabsprachen sein sollten.
Für den Fall, dass verschiedene Berufsgruppen und Fachbereiche
zusammenarbeiten müssen, können Gesundheitszirkel hilfreich sein.
Dabei handelt es sich um einen strukturierten und festgelegten
Austausch unter der Leitung eines geschulten externen Moderators. Was
ein Gesundheitszirkel wirksam gegen Arbeitsunterbrechungen machen
kann, verrät ebenfalls die baua: Praxis.
"Bitte nicht stören! Tipps zum Umgang mit Arbeitsunterbrechungen
und Multitasking."; 4. Auflage; Dortmund; 2017; ISBN:
978-3-88261-149-6; 38 Seiten; DOI 10.21934/baua:praxis20160722.4. Die
baua: Praxis kann über den Onlineshop der BAuA bezogen werden. Eine
Version im PDF-Format zum Herunterladen gibt es im Internetangebot
der BAuA unter www.baua.de/publikationen.
Direkter Link: www.baua.de/dok/2642678
Forschung für Arbeit und Gesundheit
Sichere und gesunde Arbeitsbedingungen stehen für sozialen
Fortschritt und eine wettbewerbsfähige Wirtschaft. Die Bundesanstalt
für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) forscht und entwickelt im
Themenfeld Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit, fördert den
Wissenstransfer in die Praxis, berät die Politik und erfüllt
hoheitliche Aufgaben - im Gefahrstoffrecht, bei der Produktsicherheit
und mit dem Gesundheitsdatenarchiv. Die BAuA ist eine
Ressortforschungseinrichtung im Geschäftsbereich des
Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Über 700 Beschäftigte
arbeiten an den Standorten in Dortmund, Berlin und Dresden sowie in
der Außenstelle Chemnitz. www.baua.de
Pressekontakt:
Jörg Feldmann
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
Gruppe 6.1, Pressearbeit
Friedrich-Henkel-Weg 1-25
44149 Dortmund
Tel.: 0231 9071-2330
Fax: 0231 9071-2299
E-Mail: presse(at)baua.bund.de
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