(ots) - Deutsche Arbeitgeber siezen - zumindest in ihren
Stellenanzeigen. Das ist eines der Ergebnisse der aktuellen Employer
Telling Studie "Edition Stellenanzeigen", für die 120.000
Stellenanzeigen sprachlich analysiert wurden. Demnach fanden die
Initiatoren der bisher größten Sprachanalyse von Stellenanzeigen im
deutschsprachigen Raum in den untersuchten Ausschreibungen zehn Mal
mehr "Sie"- als "Du"-Ansprachen. Insgesamt wurde rund eine halbe
Million Mal gesiezt und nur gut 50.000 Mal geduzt. Die von den
Unternehmensberatern Dr. Manfred Böcker und Sascha Theisen sowie dem
Spezialisten für semantisches Recruiting Textkernel durchgeführte
Studie beruht auf einer datengestützten Sprachanalyse, die mit einer
qualitativen Auswertung der Ergebnisse kombiniert wurde.
Umgang mit "Du" oder "Sie"
Im Hinblick auf "Du" oder "Sie" kristallisieren sich in
Stellenanzeigen vier unterschiedliche Typen heraus. 1. Unternehmen,
die über alle Zielgruppen hinweg duzen. 2. Unternehmen die junge
Zielgruppen wie Azubibewerber duzen, aber sonst siezen. 3.
Unternehmen die über die Zielgruppen hinweg siezen. 4. Unternehmen
die inkonsistent agieren und ohne erkennbare Regeln mal duzen und mal
siezen.
Siezt du noch oder duzt du schon?
Dass IKEA die Liste der Duzer anführt, überrascht nicht weiter.
Darüber hinaus kommt das allgemeine "Du" besonders häufig im
E-Commerce vor - etwa bei kaueferportal.de oder bei Zalando. Aber
auch der Kommunikationsriese Vodafone hat sich für das generalisierte
"Du" entschieden.
Zielgruppenorientierte Wechsler
Zu denjenigen, die je nach Zielgruppe siezen oder duzen gehören
zum Beispiel die Deutsche Bahn, der Schuhhändler Deichmann oder der
Konsumgüterhersteller Unilever. Meist wird das "Du" in dieser Gruppe
für Schüler reserviert, die sich für eine Ausbildung bewerben. Bei
Unilever muss man sich das "Sie" indes erst einmal verdienen:
Praktikumsbewerber werden geduzt, Hochschulabsolventen gesiezt.
Reine Siezer
Einige Unternehmen bleiben durchgängig beim "Sie" - auch bei
Azubi-Bewerbern oder anderen jungen Zielgruppen. Dazu gehören zum
Beispiel Steigenberger Hotels, Tchibo oder Heidelberg Cement. Das
durchgängige "Sie" wirkt zwar auf den ersten Blick uncool, ist nach
Meinung der Studieninitiatoren aber dennoch eine Ãœberlegung wert.
"Denn die Ansprache der Bewerber muss dazu passen, was der
Arbeitsalltag der Mitarbeiter hergibt. "Sie" und "Du" in
Stellenanzeigen sind eine Frage der Glaubwürdigkeit", sagt Manfred
Böcker, einer der Initiatoren der Studie.
"Du" und "Sie" im munteren Wechsel
Einige Unternehmen sind mittlerweile offensichtlich mit der
Ansprache so überfordert, dass sie keinen erkennbaren Regeln folgen.
"Mal wird die Zielgruppe geduzt, mal gesiezt, zum Teil sogar
innerhalb einer Anzeige. Das ist nicht konsistent und vermittelt den
potentiellen Mitarbeitern kein authentisches Bild davon, was sie
konkret im Unternehmen erwartet", so Sascha Theisen, neben Böcker der
zweite Initiator der Studie.
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