PresseKat - NABU: Einwegindustrie verdient Milliarden durch nicht zurückgebrachte Flaschen und Dosen

NABU: Einwegindustrie verdient Milliarden durch nicht zurückgebrachte Flaschen und Dosen

ID: 1453882

(ots) - Anlässlich der Milliardengeschäfte der
Einwegindustrie mit Plastikflaschen und Dosen fordert der NABU den
Bundestag auf, Mehrweg- und ökologisch vorteilhafte
Einweggetränkeverpackungen zu stärken. "Dafür brauchen wir eine
verbindliche Quote. Wenn wir auch weiterhin die ursprünglich in der
Verpackungsverordnung angestrebten 80 Prozent verfehlen, benötigen
wir wirkungsvolle Sanktionen und neue Lenkungsinstrumente", sagt
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

Dazu schlägt der NABU eine Getränkeverpackungssteuer vor, die sich
an der CO2-Belastung der Verpackungen orientiert. Außerdem sollten
die Einnahmen aus dem so genannten Pfandschlupf umgelenkt werden. Als
Pfandschlupf gilt die Summe aller Flaschen und Dosen, für die Pfand
gezahlt wurde, die aber nicht mehr zurückgebracht wurden. Die nicht
rückgezahlten Gelder verbleiben aktuell in den Kassen der
Getränkeabfüller und des Einzelhandels.

Nach NABU-Schätzung haben Einwegindustrie und Handel alleine 2015
mit den nicht zurückgebrachten Flaschen rund 180 Millionen Euro
verdient. Seit Einführung des Zwangspfands 2003 summieren sich die
Pfandschlupf-Erlöse auf mehr als 3,5 Milliarden Euro. Außerdem behält
der Handel die zurückgenommenen Flaschen und Dosen und kann sie als
Sekundärrohstoffe gewinnbringend weiterverkaufen oder selbst
verwerten.

"Verzichtet ein Verbraucher auf das Pfand und wirft seine Dose in
den Müll oder in die Landschaft, dann verbleiben 25 Cent bei der
Getränkewirtschaft, die Entsorgungskosten tragen alle. Das ist
ökologischer Unsinn und nichts anderes als eine Subvention von
Einweg-Plastikflaschen und Dosen", so Miller. "Das Geld darf nicht in
den Kassen der Einwegabfüller und Händler landen, sondern sollte
verpflichtend für Mehrweginitiativen und andere
Abfallvermeidungsprojekte ausgegeben werden."





"Ohne das deutsche Pfandsystem wären diese Einnahmen nicht möglich
gewesen. Das Zwangspfand auf Einweggetränkeverpackungen hatte zwei
Ziele: weniger Dosen und Einwegplastik in der Landschaft und eine
Förderung von wiederbefüllbaren Mehrwegflaschen. Am zweiten Ziel ist
man kolossal gescheitert", sagt NABU-Ressourcenschutzexperte Sascha
Roth.

Der Anteil von MövE-Verpackungen sank innerhalb von zehn Jahren
(2004 bis 2014) von gut 71 auf 46 Prozent. Mit einer zusätzlichen
Umweltabgabe auf Einwegverpackungen würden Mehrwegalternativen für
Verbraucher wieder attraktiver. So könnten 400.000 Tonnen Plastikmüll
und 1,5 Millionen Tonnen CO2 jährlich vermieden werden.

Hintergrund:

In der derzeit gültigen Verpackungsverordnung ist eine Quote für
Mehrweg- und ökologisch vorteilhafte Einweggetränkeverpackungen in
Höhe von 80 Prozent als Ziel vorgeschrieben. Allerdings gibt es keine
klaren Adressaten, wer für die Erreichung dieser Quote verantwortlich
ist und es gibt keine Sanktionen beim Nicht-Erreichen der Quote. Die
politischen Vertreter scheuen den Aufwand von Fördermaßnahmen für
umweltfreundliche Getränkeverpackungen und möchten stattdessen die
Quote in einem geplanten Verpackungsgesetz komplett streichen.

Weitere Informationen unter: www.NABU.de/pfandschlupf

Für Rückfragen:

Sascha Roth, NABU-Ressourcenexperte, Tel. 030-284984-1660, Mail:
Sascha.Roth(at)NABU.de

Mehr Infos & Pressefotos
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Datum: 08.02.2017 - 10:05 Uhr
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