PresseKat - NOZ: Caritas-Generalsekretär fordert 80 Euro mehr Sozialhilfe für Rentner

NOZ: Caritas-Generalsekretär fordert 80 Euro mehr Sozialhilfe für Rentner

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(ots) - Altersarmut: Caritas-Generalsekretär fordert 80
Euro mehr Sozialhilfe für Rentner

Cremer: Allgemeine Rentenerhöhung bringt den Armen nichts

Osnabrück. Im Kampf gegen die Altersarmut hat der Generalsekretär
des Deutschen Caritasverbandes, Georg Cremer, eine deutliche
Aufstockung der Sozialhilfe für Rentner gefordert. In einem Gespräch
mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitag) sagte Cremer: "Um den
Armen zu helfen, nützt keine allgemeine Rentenerhöhung, sondern wir
brauchen Maßnahmen, die spezifisch bei den Armen ankommen." Er
fordert, den Hartz-IV-Satz um 60 bis 80 Euro anzuheben. Derzeit liegt
er bei 400 Euro für einen Alleinstehenden plus Miete und Heizung.

Cremer sagte: "Das wäre kein wahnsinniger Sprung, aber es würde
den Beziehern einfach mehr finanzielle Flexibilität geben." Cremer
kritisierte die Erhöhung des Hartz-IV-Regelsatzes um 5 Euro zu
Jahresbeginn: "Die Anhebung hat nur die Preissteigerungen
ausgeglichen. Aber sie hat an der Tatsache, dass die Hartz-IV-Sätze
auf Kante genäht sind, nichts geändert."

Am Mittwoch waren Zahlen des Europäischen Statistikamtes Eurostat
bekannt geworden, wonach 5,7 Millionen Deutsche von Altersarmut
bedroht sind. Grund dafür ist, dass Arbeitnehmer immer häufiger im
Niedriglohnsektor arbeiten oder längere Zeit arbeitslos sind.

Nach Ansicht des Caritas-Generalsekretärs kann die von vielen
geforderte allgemeine Anhebung des Rentenniveaus die Armut im Alter
nicht bekämpfen. Eine solche Maßnahme helfe vor allem den Beziehern
guter Renten, die vergleichsweise viel dazu bekämen. "Mini-Rentner
würden nur wenig mehr erhalten, die Armen gingen leer aus",
kritisierte Cremer. "Wer auf Grundsicherung angewiesen sei, hat von
der Erhöhung nullkommanix." Denn der kleine Mehrbetrag, den sie als
Rentner erhielten, werde ihnen bei der Berechnung der Grundsicherung




in gleicher Höhe wieder abgezogen.

Cremer fürchtet, dass im Wahlkampf das Thema Armut für andere
Zwecke missbraucht werden wird. "Wahlkampfzeiten sind immer Zeiten
öffentlicher Erregung. Es ist falsch, ein Untergangsszenario zu
malen, in dem auch die Mitte dieses reichen Landes als abgehängt
dargestellt wird. Das trifft nicht die Lage der Mitte." Seit 2005 sei
die Entwicklung der Armutsquote in Deutschland einigermaßen stabil.
Es gebe auch Tendenzen einer Verbesserung. Cremer sagte: "Man muss
aufpassen mit den ständigen Kassandra-Rufen, dass es von Jahr zu Jahr
schlechter wird. Das führt zu einer Gesellschaft der Angst."



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Datum: 10.02.2017 - 05:00 Uhr
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