(ots) - Das Thema:
"Trump gegen den Rest der Welt?"
Der US-Präsident hält die Welt in Atem. Seine Einwanderungs- und
Wirtschaftspolitik führt weltweit zu Protesten. Seine Außenpolitik:
unberechenbar - und äußerst beunruhigend für die internationalen
Spitzenpolitiker und Außenpolitikexperten, die sich dieses Wochenende
in München treffen. Mit Spannung wird deshalb auf der
Sicherheitskonferenz der Auftritt von US-Vizepräsident Mike Pence und
Verteidigungsminister James Mattis erwartet. Die globale Politelite
trifft auf die Manager der neuen US-Macht. Werden wir Trumps
außenpolitischen Kurs besser verstehen? Müssen wir den Slogan
"America first" vielleicht gar nicht fürchten? Oder ist Donald Trump
doch ein globales Risiko?
Die Gäste:
Norbert Röttgen, CDU (Außenpolitiker) Thilo Sarrazin (ehem.
Bundesbankvorstand und Buchautor) Ulrich Kienzle (Journalist) Sandra
Navidi (Finanzexpertin) Michael Wolffsohn (Historiker)
Norbert Röttgen
"Die Weltordnung wird in Frage gestellt. Wir müssen uns warm
anziehen und diesen Kampf aufnehmen", sagt der Vorsitzende des
Auswärtigen Ausschusses im Bundestag. Er erwartet unter Präsident
Trump "eine dramatische Zäsur, die historische Dimensionen hat". Eine
Politik der Abschottung, Angriffe auf die deutsche Wirtschaft, offen
ausgesprochene Drohungen gegen China und Iran - Norbert Röttgen ist
alarmiert und fordert: "Wir brauchen einen radikalen Politikwechsel
in Europa und müssen geschlossen auftreten."
Thilo Sarrazin
Der Publizist verteidigt Trumps protektionistischen Politikansatz
als "im Kern rational". Die Leitlinie "America first" sei nicht
unvernünftig. Denn die sozialen Kosten der Globalisierung seien in
der Gesellschaft ungleich verteilt, schreibt der langjährige Berliner
SPD-Finanzsenator in der "FAZ". "Eine Rückgewinnung der Kontrolle
über die Einwanderung und eine konsequente standortbezogene
Industriepolitik können in den USA durchaus zum Erfolg und schon in
wenigen Jahren zu deutlichen Verbesserungen am unteren Ende der
Einkommens- und Beschäftigungspyramide führen", sagt Thilo Sarrazin.
Ulrich Kienzle
"Außenpolitisch verstrickt sich Donald Trump in sinnlose
Widersprüche", sagt der frühere ARD-Nahostkorrespondent. Ob es um die
Siedlungspolitik der israelischen Regierung oder um das Verhältnis zu
China geht - den US-Präsidenten "interessiere es nicht, wenn er
morgen etwas Anderes als gestern verkündigt und es ihm nutzt". Der
Mann habe keine Ahnung vom Nahen Osten, resümiert Ulrich Kienzle:
"Jemand der Belgien für eine Stadt hält, der kennt die Differenzen in
der arabischen Welt überhaupt nicht."
Sandra Navidi
"In New York haben viele Menschen Angst, dass Donald Trump einen
Krieg beginnt", schildert die deutsche Wall-Street-Insiderin die
Stimmung in ihrer Wahlheimat. Der neue US-Präsident versuche, das
politische System Amerikas zu zerstören, um es in seinem Sinne neu
aufzubauen: "Er greift die Justiz an, um sie in die Knie zu zwingen.
Er stellt jeden an den Pranger, der nicht auf seiner Linie ist." Dass
die Wirtschaft oder die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten
darunter leiden könnten, sei Trump völlig egal, fürchtet Sandra
Navidi.
Michael Wolffsohn
Der Geschichtsprofessor kritisiert den selbstgerechten und
heuchlerischen Umgang der Deutschen mit dem US-Präsidenten: "Wir sind
nicht anders als Trump." So unterscheide sich unsere rigorose
Flüchtlingspolitik eigentlich nicht von Trumps Einreisestopp für
Muslime. Der Publizist mahnt zur Gelassenheit: "Die Präsidentschaft
könnte für die Welt viel besser werden als erwartet." Denn Obamas
Außenpolitik sei besonders im Nahen Osten ein Desaster gewesen,
erklärt Michael Wolffsohn. "Ein neuer Ansatz kann den Karren aus der
Sackgasse führen".
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