(ots) - Zum fünften Mal seit 2012 findet heute im
Bundestag auf Einladung der Kinderkommission eine Rote-Hand-Aktion
gegen den Einsatz von Kindern und Jugendlichen als Soldaten statt.
Die Rote-Hand-Aktion ist eine Initiative der Zivilgesellschaft, die
2003 vom Deutsche Bündnis Kindersoldaten gestartet wurde und
inzwischen weltweit in über 50 Ländern durchgeführt wird. Bei den
bisherigen Aktionen im Bundestag haben hunderte von Abgeordneten
aller Parteien und zahlreiche Minister und Ministerinnen ihren roten
Handabdruck abgegeben und damit die Forderungen der Aktion
unterstützt.
Das Deutsche Bündnis Kindersoldaten begrüßt die Initiative der
Kinderkommission des Bundestages, fordert jedoch weitergehende
politische Weichenstellungen. "Wir freuen uns über das Interesse und
Engagement der Kinderkommission und vieler Abgeordneter und
Regierungsmitglieder. Dem guten Willen und roten Handabdrücken müssen
jetzt aber auch konkrete Taten folgen," sagte Ralf Willinger,
Kinderrechtsexperte von terre des hommes und Sprecher des Deutschen
Bündnis Kindersoldaten. "Deutschland liefert Kleinwaffen in viele
Konfliktregionen, auch in solche, in denen Kindersoldaten eingesetzt
werden, beispielsweise in den Nahen Osten, Indien, Pakistan oder die
Philippinen. Wir appellieren an die Abgeordneten und
Regierungsmitglieder, die bei unserer Protestaktion gegen den Einsatz
von Kindersoldaten mitmachen, sich auch politisch gegen den Export
von Kleinwaffen und für eine restriktive Rüstungsexportpolitik
einzusetzen". Auch sollten sie sich dafür engagieren, dass deutlich
mehr deutsche Mittel zum Schutz von Kindern in bewaffneten Konflikten
zur Verfügung gestellt werden.
"Der Einsatz von Kindersoldaten kann weltweit nur durch klare
Grenzen verhindert werden. So müssen alle Staaten das
Rekrutierungsalter auf 18 Jahre anheben, wie es bis jetzt 153 Staaten
getan haben. Deshalb sollten sich die Deutschen Parlamentarier mit
ihrer roten Hand auch dazu bekennen, auch hier in Deutschland das
Rekrutierungsalter von 17 auf 18 Jahre zu erhöhen. Nach dem Bericht
des Wehrbeauftragten der Bundeswehr sollte die Rekrutierung
Minderjähriger die Ausnahme sein. Stattdessen hat sich ihre Anzahl
von 689 im Jahr 2011 auf 1.946 im Jahr 2016 fast verdreifacht.", so
Frank Mischo, Kinderrechtsexperte der Kindernothilfe und Sprecher des
Deutschen Bündnis Kindersoldaten.
"Auch wenn aus ihren Einheiten geflohene Kindersoldaten nach
Deutschland fliehen konnten, muss das als politische Verfolgung und
damit als Asylgrund anerkannt werden. Leider verweigert das Bundesamt
für Migration und Flüchtlinge Kindern und Jugendlichen mit diesem
Schicksal immer wieder die Anerkennung als Flüchtling, selbst nach
der Rekrutierung durch besonders brutale Gruppen wie der
Al-Shabab-Miliz in Somalia" so Mischo weiter.
terre des hommes, die Kindernothilfe, World Vision Deutschland und
Brot für die Welt haben vor wenigen Tagen die Studie "Kleinwaffen in
Kinderhänden - Deutsche Rüstungsexporte und Kindersoldaten"
rausgegeben, die belegt, dass Deutschland in zahlreiche Länder Waffen
liefert, in denen Kinder als Soldaten eingesetzt werden. Mitglieder
des Deutschen Bündnis Kindersoldaten: terre des hommes,
Kindernothilfe, World Vision Deutschland, UNICEF Deutschland, Aktion
Weißes Friedensband, missio, Deutsche Friedensgesellschaft DFG-VK,
Lutherischer Weltbund, Quäker-Hilfe Stiftung, Netzwerk Afrika
Deutschland
Weitere Informationen: www.kindersoldaten.info,
www.redhandday.org, www.aktion-rote-hand.de
Für Rückfragen/Interviews:
terre des hommes, Tel.: 05 41 / 71 01-158, Email c.ramm(at)tdh.de
Kindernothilfe, Tel.: 0203 / 77 89-159, Email
lorenz.toepperwien(at)knh.de
Original-Content von: terre des hommes Deutschland e.V., übermittelt durch news aktuell