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"Gute Krimis gibt es viel zu selten beim 'Tatort'": Ulrike Folkerts plädiert im Exklusiv-Interview mit HÖRZU für "mehr Spannung und überraschende Wendungen"

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(ots) - Am 26. Februar löst Ulrike Folkerts ihren 65.
"Tatort"-Fall "Babbeldasch" (20.15 Uhr, Das Erste), eine als
Experiment angelegte Episode. Im Interview mit HÖRZU
(Erstverkaufstag: 17.2.) verrät die 55-Jährige: "Statt einem
klassischen Drehbuch gab es diesmal nur eine Vorform mit Bildern, und
wir haben alles chronologisch sowie ohne vorgegebene Dialoge gedreht.
Außerdem wusste ich nicht, wer der Mörder ist, und musste selbst
herausfinden, wer Geheimnisse und ein Motiv hat. Zuerst habe ich das
als Unverschämtheit empfunden, aber dann gemerkt, dass die Gedanken,
die man sich beim spontanen Drehen macht, authentischer sind. Rund 25
Laien vom Ludwigshafener Mundarttheater Hemshofschachtel sind genau
wie ich vor der Kamera ins kalte Wasser gesprungen."

Warum ein solches Experiment? Folkerts erklärt: "Ich liebe gute,
spannende Krimis, aber die gibt es viel zu selten beim 'Tatort'.
Zumindest in der Form, dass man regelrecht in die Spannung
reingezogen wird, Angst um eine Person bekommt und am Ende eine
überraschende Wendung stattfindet, mit der niemand gerechnet hat.
Andererseits ödet es mich an, brave Polizeiarbeit zu dokumentieren,
besonders wenn der Zuschauer mehr weiß als der Kommissar und der erst
nach dem sechsten Verdächtigen eine siebte Person als Mörder
überführt. Noch schlimmer ist, wenn der Mörder zuvor 50 Minuten im
Off war und dann aus dem Hut hervorgezaubert wird."

Bei ihrem neuen "Tatort" rechnet sie auch mit Kritik: "Der Fall
wird seine Fans finden, aber wahrscheinlich finden ihn einige Leute
komisch oder fragen sich, ob es noch ein Krimi ist. 'Babbeldasch'
polarisiert. Mitunter war die große Freiheit ein wenig gefährlich."

An den Nagel hängen würde Folkerts ihre Figur Lena Odenthal -
heute übrigens die dienstälteste "Tatort"-Ermittlerin - auf keinen
Fall: "Mein Team ist jung und euphorisch, wahnsinnig motiviert, und




es gibt eher eine neue Motivation, meinen 'Tatort' neu zu erfinden.
Dazu trägt auch der Regisseur Axel Ranisch bei. Mit ihm drehe ich
gerade wieder einen improvisierten, chronologischen Odenthal-'Tatort'
ohne vorgegebene Dialoge. Diesmal sind aber keine Laien-Schauspieler
dabei, sondern eine richtige Besetzung. Und wir werden noch ein
bisschen krasser, denn die Folge dreht sich um ein
Polizei-Ermittlerteam bei einer Mediation in einem Hotel im tiefsten
Schwarzwald."

Auf die Frage, wie Lena Odenthal sich eines Tages aus der
Krimireihe verabschieden soll, fällt Folkerts Folgendes ein: "Ich
wünsche mir natürlich - für Lena und für mich -, alt zu werden und
ein bisschen verrückt zu bleiben. Und dann einen guten Abgang zu
machen. Es wäre schön, wenn sie sich am Ende ihrer Tage noch mal
verliebt und in die Sonne reitet. "

Am 20. Februar liest Ulrike Folkerts in der Oper Bonn aus "Die
Blechtrommel" von Günter Grass (theater-bonn.de), am 26. Februar
läuft ihr 65. "Tatort: Babbeldasch".

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Datum: 15.02.2017 - 11:53 Uhr
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