(ots) - Der Prozess gegen zwei Brüder der ermordeten
Deutsch-Türkin Hatun Sürücü wird am Donnerstagnachmittag, 16.2., vor
der 10. Strafkammer in Istanbul fortgesetzt. Den 35 und 36 Jahre
alten Brüdern wird laut Anklageschrift das vorsätzliche Töten einer
nahen Verwandten vorgeworfen. Sie sollen ihren jüngsten Bruder Ayhan
mit dem Mord beauftragt und die Tatwaffe besorgt haben.
Ayhan Sürücü hatte seine Schwester im Jahr 2005 an einer
Bushaltestelle in Berlin-Tempelhof mit zwei Schüssen in den Kopf
getötet. Dafür saß er neuneinhalb Jahre im Gefängnis und wurde danach
in die Türkei abgeschoben. Zum Prozessauftakt im Januar 2016 war er
in Istanbul als Zeuge vor Gericht erschienen und behauptete, die Tat
alleine begangen zu haben.
Die Staatsanwaltschaft Istanbul hatte bei einer Anhörung im
Oktober gefordert, dass mehrere Zeugen aus Deutschland erneut
aussagen sollen. Unter anderen die Ex-Freundin von Ayhan Sürücü,
Melek A. Die junge Frau hatte im ersten Prozess 2006 in Berlin
ausgesagt, dass mehrere Familienmitglieder von dem sogenannten
Ehrenmord gewusst hätten. Melek A. lebt inzwischen im
Zeugenschutzprogramm, es ist unklar ob sie am Donnerstag vor Gericht
erscheinen wird.
Mit einem Urteil ist frühestens in ein paar Monaten zu rechnen.
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