(ots) -
TransFair auf der Biofach-Messe in der Fairen Metropolregion
Nürnberg
Nachhaltig investieren in Fairtrade und Bio
Alles bio und fair, oder was? So einfach ist es nicht, denn
Kleinbauern in Entwicklungsländern, die auf Bio-Anbau umstellen
wollen, brauchen oft externe Finanzierung. Nur so sind entsprechende
Anschaffungen zu leisten und auch eventuelle Ernteeinbußen
aufzufangen. Für viele Organisationen ist die
Fairtrade-Zertifizierung der erste Schritt zum Bio-Anbau. Stabile
Preise und die zusätzliche Fairtrade-Prämie erhöhen die
Planungssicherheit. Genossenschaften wie Oikocredit ermöglichen
Kleinbauernorganisationen Investitionen mit Hilfe von Darlehen. Ãœber
die Hälfte der Fairtrade-Organisationen sind zusätzlich
Bio-zertifiziert. Auf dem deutschen Markt ist die Kombination beliebt
wie nirgends sonst: 70 Prozent der verkauften Fairtrade-Waren trugen
2016 auch ein Bio-Siegel. Immer mehr Städte und Kommunen setzen sich
für eine ökosoziale Beschaffung ein. Im Rahmen der Biofach-Messe
wurde die Metropolregion Nürnberg zur ersten "Fairen Europäischen
Metropolregion" ausgezeichnet.
Bio und Fair - Pioniere raus aus der Nische
"Deutschland ist der Markt mit der höchsten Bio-Dichte unter den
Fairtrade-Produkten weltweit", sagte Dieter Overath auf der führenden
Fachmesse für Bio-Lebensmittel. So gibt es hierzulande beispielsweise
ausschließlich Fairtrade-Bio-Bananen. "Wir freuen uns natürlich über
die hohe Nachfrage nach fairen Bio-Bananen, aber es gibt genügend
Fairtrade-Produzenten, die nicht biologisch anbauen können und denen
fehlt mit Deutschland ein wichtiger Absatzmarkt." Produktgruppen mit
hohem Bio-Anteil sind Kaffee mit 74 Prozent Bio-Anteil, Tee mit 85
Prozent oder Reis mit 61 Prozent. "Von Anfang an haben Partner mit
der Kombination bio und fair ein Zeichen für mehr Nachhaltigkeit
gesetzt. Anfang der 90er war das echte Pionierarbeit", so Overath
weiter. "Vor 20 Jahren lag der Bio-Anteil bei Kaffee bei rund 25
Prozent, heute sind es 75 Prozent - und das bei insgesamt deutlich
gestiegenen Verkaufsmengen." Insgesamt stieg der Anteil von
biologischen Fairtrade-Lebensmitteln von rund 40 Prozent um die
Jahrtausendwende auf 70 Prozent 2016.
Fairer Handel + finanzielle Unterstützung = nachhaltige
Entwicklung
Um ihr Entwicklungspotenzial zu entfalten brauchen
Kleinbauernorganisationen Zugang zu Finanzmitteln. Die Genossenschaft
Oikocredit arbeitet mit vielen Fairtrade-Organisationen zusammen.
"Oikocredit und der faire Handel teilen die gleichen Ziele: sozial
verantwortliches Wirtschaften, bessere Lebensbedingungen, soziale und
wirtschaftliche Entwicklung benachteiligter Regionen", erläuterte
Oikocredit-Geschäftsführer Matthias Lehnert. "Aktuell unterstützt
Oikocredit rund 90 Partnerorganisationen im fairen Handel mit
Darlehen und Kapitalbeteiligungen, Beratung und Schulungen." So
werden Transport- und Lagerkapazitäten ausgebaut oder neue
Produktionsanlagen eingerichtet. Auch die Umstellung auf Bio-Anbau
kostet Geld: "Vor allem können viele Kooperativen den Aufwand für die
Umstellung und die anfänglichen Kosten der Bio-Zertifizierung nicht
ohne finanzielle Unterstützung tragen." Oikocredit ist eine der
insgesamt 31 Mitgliedsorganisationen von TransFair e.V.
Von den Philippinen bis Pakistan - Klimawandel verursacht Kosten
Senthil Nathan ist Marketingleiter des Fairtrade-Netzwerks NAPP,
das Produzenten in Asien und der Pazifikregion vertritt. "So
unterschiedlich die Situation in den Ländern Asiens auch ist, es gibt
zwei Herausforderungen, die alle Bauern verbindet: Klimawandel und
Zugang zu Finanzmitteln", sagte Nathan. "Wir von Fairtrade bauen das
Fachwissen der Bauern aus, geben Schulungen und Trainings. Um den
Klimawandel zu bekämpfen und sich veränderten Klimabedingungen
anzupassen, sind aber jenseits von Beratung auch Finanzmittel nötig.
Viele Bauern wollen auf Bio-Anbau umstellen. Auch wenn die Umstellung
Geld kostet, sie wissen, dass sie langfristig Kosten reduzieren
können, weil beispielsweise teure Pestizide und Düngemittel wegfallen
und sie höhere Preise und Prämien für biologische Rohstoffe
erhalten."
Fair im Frankenland - ausgezeichnete Faire Metropolregion Nürnberg
Als erste "Europäische Metropolregion" wurde Nürnberg auf der
Biofach-Messe zur "Fairen Metropolregion" ausgezeichnet. 3,5
Millionen Menschen wohnen hier. Die Region zählt 24 ausgezeichnete
Fairtrade-Towns, drei Kommunen steht die Auszeichnung kurz bevor und
vier weitere sind im Bewerbungsprozess. "Die Auszeichnung ist für uns
vor allem Ansporn, den Gedanken des fairen Handels weiter auszubauen,
um so die Metropolregion Nürnberg zum Vorreiter und Impulsgeber auf
diesem Gebiet zu machen", betonte Armin Kroder, Ratsvorsitzender der
Metropolregion Nürnberg und Landrat des Landkreises Nürnberger Land.
Dass der faire Handel diesen gesellschaftlichen Wandel vorantreibt,
bestätigt eine aktuelle Studie mit dem Titel "Verändert der Faire
Handel die Gesellschaft?". Demnach wurde im Untersuchungszeitraum ein
Trend hin zu einem veränderten Bewusstsein und Verhalten sowohl in
Zivilgesellschaft, Politik und öffentlicher Verwaltung als auch bei
Handel und Herstellern sowie bei den Konsumenten festgestellt.
25 Jahre TransFair - Handel neu denken mit Richard David Precht
und Alain Caparros
2017 feiert der TransFair e.V. sein 25-jähriges Bestehen. Dreh-
und Angelpunkt des Jubiläumsjahres ist ein Zukunftskongress am 23.
Mai in der Berliner Kalkscheune. Unter dem Motto "Handel neu denken"
entwerfen Experten aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft eine
Zukunftsvision für den fairen Handel 2025. Mit dabei: Philosoph und
Autor Richard David Precht, Alain Caparros, Vorstandsvorsitzender der
Rewe Group sowie Moderator Jörg Thadeusz.
www.fairtrade-deutschland.de/handelneudenken
Hintergrund:
Der Verein TransFair e.V. wurde 1992 mit dem Ziel gegründet,
benachteiligte Produzentengruppen in Entwicklungsländern zu
unterstützen. Als unabhängige Organisation handelt TransFair e.V.
nicht selbst mit Waren, sondern setzt sich dafür ein, den Handel mit
fair gehandelten Produkten und Rohstoffen zu fördern und mehr
Bewusstsein für nachhaltigen Konsum zu erreichen.
www.fairtrade-deutschland.de
TransFair gehört zum internationalen Verbund Fairtrade
International e.V., in dem Fairtrade-Organisationen aus 25 Ländern
und die drei kontinentalen Produzentennetzwerke zusammengeschlossen
sind. Fairtrade International entwickelt die international gültigen
Fairtrade-Standards. www.fairtrade.net
Alle beteiligten Akteure entlang der Lieferkette werden regelmäßig
von FLOCERT GmbH kontrolliert. Die Gesellschaft arbeitet mit einem
unabhängigen und weltweit konsistenten Zertifizierungssystem nach den
Anforderungen der Akkreditierungsnorm ISO 17065 (DIN EN 45011).
www.flocert.net
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