PresseKat - Kfz-Gewerbe wächst bei Handel und Service (FOTO)

Kfz-Gewerbe wächst bei Handel und Service (FOTO)

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(ots) -
Mehr Fahrzeugverkäufe und Werkstattaufträge ließen den Umsatz im
Kfz-Gewerbe 2016 um 9,9 Prozent auf knapp 172 Milliarden Euro wachsen
(Vorjahr 156,5 Mrd. Euro). "Wenn sich die Umsatzrendite ähnlich
entwickelt hätte, wäre die Freude noch etwas größer", sagte
ZDK-Präsident Jürgen Karpinski auf der Jahrespressekonferenz in
Berlin. Die vorläufige Durchschnittsrendite komme mit 1,6 bis 1,9
Prozent nicht wirklich von der Stelle (Vorjahr: 1,6 Prozent). "Wer
den Autohandel als unverzichtbare Schnittstelle zum Kunden erhalten
will, muss ihm auch Luft zum Atmen lassen. Und die fängt bei drei
Prozent Mindestrendite an."

Rund 145 600 mehr verkaufte Neuwagen ließen den Umsatz in diesem
Geschäftsfeld um 4,9 Prozent auf 61 Milliarden Euro steigen (2015:
58,2 Mrd. Euro). Besonders erfreulich: Der Anteil der Privatkunden am
Neuwagengeschäft betrug 35 Prozent und ist erstmals seit langem
wieder gewachsen (Vorjahr: 34,2 Prozent).

Auch das Gebrauchtwagengeschäft hat noch einmal angezogen, und
zwar um ein Prozent auf etwas über 7,4 Millionen Einheiten (7,33
Millionen in 2015). Daran hatte das Kfz-Gewerbe einen Anteil von 68
Prozent (Vorjahr 61 Prozent). Das ergibt einen Umsatz von 67,6
Milliarden Euro, eine Steigerung von 17 Prozent im Vergleich zu 2015
(57,8 Mrd. Euro).

Weiter verbessert zeigte sich auch das Werkstattgeschäft. Die
Umsätze stiegen um 5,6 Prozent auf knapp 32 Milliarden Euro (2015:
30,3 Milliarden Euro). Im Durchschnitt waren die Werkstätten im
vergangenen Jahr mit 85 Prozent ausgelastet, das sind zwei
Prozentpunkte mehr als in 2015.

2017 wird Jahr des Übergangs bei Elektromobilität

Nach Einschätzung des ZDK wird sich der Automobilmarkt in
Deutschland auch im laufenden Jahr stabil zeigen. So geht der
Branchenverband im Service-Sektor von einer stabilen Nachfrage bei




Wartungs- und Reparaturarbeiten auf dem Niveau des Vorjahres aus. Auf
dem Gebrauchtwagenmarkt sind 7,3 bis 7,4 Millionen
Besitzumschreibungen zu erwarten. Bei den Neuzulassungen rechnet das
Kfz-Gewerbe mit einem leichten Rückgang auf 3,2 Millionen Einheiten.
Ein Grund sei die zunehmende Verunsicherung der Verbraucher etwa
durch die Diskussion um drohende Fahrverbote und blaue Plaketten.

Bezogen auf die Elektromobilität sieht Karpinski 2017 als ein
weiteres Jahr des Ãœbergangs, und zwar aufgrund des nach wie vor
übersichtlichen Angebots an Fahrzeugen, die durch ein akzeptables
Preis-Leistungs-Verhältnis sowie praxisgerechte Reichweite beim
Endverbraucher punkten könnten. Daher rechnet der ZDK für dieses Jahr
mit einem Absatz von rund 15 000 rein batteriebetriebenen Fahrzeugen
sowie mit zirka 55 000 Hybridfahrzeugen, darunter etwa 22 000
Plug-in-Hybride.

Kfz-Betriebe stellen 4,6 Prozent mehr Auszubildende ein

Unverändert große Bedeutung hat das Kfz-Gewerbe auf dem
Ausbildungssektor. So haben die Betriebe im vergangenen Jahr 4,6
Prozent mehr Auszubildende eingestellt als im Jahr 2015. Bis zum 30.
September 2016 wurden insgesamt 28 905 Ausbildungsverträge und damit
1 266 mehr abgeschlossen als im Jahr 2015.

Die Anzahl der Betriebe ging im vergangenen Jahr um 660 auf
insgesamt 37 740 zurück. Davon waren 16 800 fabrikatsgebundene
Betriebe und 20 940 freie Werkstätten. Diese Veränderungen fanden
fast ausschließlich im Fabrikatshandel statt (minus 650). Die Gründe
liegen hauptsächlich im weiter fortschreitenden Konzentrationsprozess
und der Bereinigung der Händlernetze durch Hersteller und Importeure.
Dem entsprechend sank die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
um 5 300 auf 455 500 (2015: 460 800).

Verpflichtende Endrohrmessung dient dem Umweltschutz

Karpinski lobte insbesondere die ab 1. Juli 2017 geplante
Einführung der generellen Abgasmessung am Endrohr in Kombination mit
der elektronischen OBD-Prüfung bei der Abgasuntersuchung (AU) sowie
die Verschärfung der Grenzwerte. "Das ist ein großer Erfolg
intensiver Verbandsarbeit", so der ZDK-Präsident. "Die Endrohrmessung
dient dem aktiven Umweltschutz und gibt insbesondere den Autofahrern
ein Stück mehr Sicherheit. Nur auf diese Weise lässt sich verlässlich
ermitteln, welche Emissionen letztendlich hinten herauskommen."
Karpinski betonte, dass nur mit der Kompetenz der über 36 000
anerkannten AU-Betriebe die flächendeckende Umsetzung einer
modernisierten AU möglich sei.

Sicherheit für Diesel-Fahrer gefordert

Die Tendenz einer zunehmenden Verunsicherung der Verbraucher beim
Diesel hat der Verband durch eine Forsa-Umfrage bei Autofahrern
festgestellt. Auf die Frage nach der bevorzugten Antriebsart beim
Autokauf in diesem Jahr würden sich 51 Prozent für einen Benziner
entscheiden. Für 28 Prozent käme ein Diesel in Frage. Immerhin zehn
Prozent erwägen die Anschaffung eines Hybridfahrzeugs, und fünf
Prozent wollen ein Elektrofahrzeug anschaffen. Drei Prozent denken
über ein Fahrzeug mit Gasantrieb nach.

Diese Verunsicherung führt ZDK-Präsident Karpinski auf die
Diskussion um blaue oder weiße Plaketten und mögliche Fahrverbote in
Innenstädten zurück. "Bis vor kurzem war der Diesel noch die
Top-Empfehlung der Umweltschützer, weil er für gute Werte beim
CO2-Ausstoß prädestiniert ist. Ohne den Diesel ist das von der EU
festgesetzte Klimaschutzziel eines Flottenverbrauchswerts von 95
Gramm CO2 pro gefahrenem Kilometer ab dem Jahr 2020 wohl kaum zu
erreichen", so Karpinski.

Und bei der Feinstaubbelastung hätten die Industrieprozesse laut
dem Umweltbundesamt den Löwenanteil von rund 39 Prozent, gefolgt von
der Landwirtschaft mit etwa 22,5 Prozent. Dann erst folgten Haushalte
und Kleinverbraucher sowie der Straßenverkehr mit jeweils knapp über
14 Prozent.

"Insofern tut Aufklärung Not, denn in die Köpfe der Menschen hat
man einzig das Auto als Umweltsünder implantiert", so Karpinski. "Wir
benötigen klare Aussagen der Politik, die den Autofahrern
Rechtssicherheit für das Benutzen ihrer Fahrzeuge geben." Gefordert
sei eine Politik mit Augenmaß, die neben berechtigten Umweltanliegen
auch die Mobilitätsbedürfnisse der Steuerzahler berücksichtige und
dafür Sorge zu tragen habe, dass die nach der Immobilie höchste
private Investition, nämlich die in ein Automobil, sich nicht bereits
nach kurzer Zeit als Verlustgeschäft erweise.

Kritik an Steuerplänen für Autogas

Kritik übte der Verband an den Plänen des Bundesfinanzministers,
die Steuerbegünstigung für Autogas zu kippen, obwohl sie laut
Koalitionsvertrag fest vereinbart war. Abgesehen vom Verlust an
Glaubwürdigkeit bei immerhin rund 475 000 Fahrern von
Autogas-Fahrzeugen würden sich diese Pläne auch nachteilig auf das
Nachrüstgeschäft im Kfz-Gewerbe auswirken. Außerdem werde die
Verunsicherung der Verbraucher fortgesetzt, wie es bereits in der
Diesel-Diskussion mit blauen Plaketten und drohenden Fahrverboten
geschehe.

Karpinski kandidiert für zweite Amtszeit

Auf der Pressekonferenz in Berlin gab Jürgen Karpinski bekannt,
auf der ZDK-Mitgliederversammlung am 14. Juni 2017 in Montabaur
erneut für das Amt des ZDK-Präsidenten zu kandidieren. Nicht zuletzt
bei der Bewältigung der zahlreichen Umbrüche, die der
Automobilbranche und damit auch dem Kfz-Gewerbe bevorstünden, sei
Kontinuität an der Verbandsspitze ein wichtiger Faktor.



Pressekontakt:
Ulrich Köster
ZDK-Pressesprecher
Tel.: 0228/ 91 27 270
E-Mail: koester(at)kfzgewerbe.de

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