(ots) - Die Digitalisierung der Medien bietet den Menschen
enorme Möglichkeiten, sich zu informieren, auszutauschen und gehört
zu werden. Die neuen Freiheiten können eine demokratische
Gesellschaft stärken, sie können sie aber auch gefährden. Zu den
Risiken gehören erfundene, verfälschte oder hetzerische Nachrichten,
die sich in jüngster Zeit vor allem über soziale Netzwerke in großer
Zahl verbreiten. Wenn wir diese negativen Begleiterscheinungen der
technologischen Entwicklung nicht bekämpfen, laufen wir Gefahr, auch
ihre positiven Potenziale zu verlieren.
Facebook hat jetzt deutsche Verlage, auch G+J, gebeten, die
Social-Media-Plattform bei einer Initiative gegen Falschmeldungen zu
unterstützen. Im Zuge dieser "Fact Checking Initiative" sollen
Facebook-Nutzer Inhalte als "Fake News" melden können.
Für Gruner + Jahr ist es selbstverständlich, dazu beizutragen,
dass in Deutschland weiterhin offen, zivilisiert und demokratisch
debattiert werden kann und Fakten die Grundlage von Meinungsbildung
bleiben. Inwieweit die Fact Checking Initiative dafür geeignet ist,
lässt sich derzeit nicht bewerten. Wenn Facebook seine Initiative
ernst meint - und wenn die Erklärung von Mark Zuckerberg über die
künftige Rolle seines Unternehmens und die Zusammenarbeit mit
Verlagen substanziell ist -, ist G+J zu Gesprächen über eine
Mitwirkung gern bereit. Voraussetzung dafür ist, dass Facebook
anerkennt, dass es auch in Zukunft allein für das Geschehen auf
seiner Plattform verantwortlich bleibt. Facebook muss bereit sein,
die Verbreitung von News, die eindeutig als Falschmeldungen
identifiziert sind, unverzüglich zu unterbinden - ebenso wie die
möglichen finanziellen Einkünfte von Urhebern dieser Fake-News.
Recherche und das Verifizieren von Fakten gehören zu den
Kernkompetenzen eines Verlages. Der Wert dieser Fähigkeit wächst in
diesen Zeiten. Es ist deshalb eine Selbstverständlichkeit, dass eine
Partnerschaft beim "Fact-Checking" auch eine Geschäftsbeziehung
begründen muss.
Auch darüber hinaus erwartet Gruner + Jahr, dass Facebook deutlich
mehr als bisher zu einem partnerschaftlichen Verhältnis zwischen
Medienhäusern und der Social-Media-Plattform beiträgt. Dazu gehören
faire Erlösbeteiligungen für Inhalteanbieter ebenso wie die
Anerkennung gemeinsamer Standards in der Werbewirkungsmessung. Zudem
müssen die Bedingungen, nach denen Inhalte auf der Plattform
verbreitet werden, für die Produzenten der Inhalte sichtbar gemacht
werden.
Julia Jäkel, CEO von Gruner + Jahr: "Wir setzen darauf, dass das
Facebook-Management mit Sheryl Sandberg an der Spitze an einem
grundsätzlichen Dialog zwischen Publishern und Plattformbetreibern
über die künftigen Formen unserer Zusammenarbeit interessiert ist und
seine Verantwortung anerkennt. Wenn wir dann sinnvoll daran mitwirken
können, dass sich Falschmeldungen nicht weiter verbreiten, werden wir
das tun. Wir freuen uns auf die Gespräche."
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