(ots) - 22. 2. 2016 - Zum Schutz der Gesundheit
befürwortet mehr als die Hälfte der Deutschen Fahrverbote für alte
Dieselautos. Laut einer repräsentativen Emnid-Umfrage im Auftrag von
Greenpeace antworten 61 Prozent der Befragten mit Ja die Frage: "Sind
Sie der Meinung, dass Dieselfahrzeuge mit hohem Schadstoffausstoß im
Straßenbetrieb nicht mehr in Stadtteilen mit besonders schlechter
Luftqualität fahren sollten?" Verkehrsminister Alexander Dobrindt
(CSU) lehnt Fahrverbote zum Schutz der Gesundheit bislang kategorisch
ab und bietet den Städten auch sonst keine Hilfe an. "Die meisten
Menschen akzeptieren, dass es saubere Luft nur mit weniger alten
Diesel in der Stadt geben wird", sagt Greenpeace-Sprecher Niklas
Schinerl. "Ein verantwortungsvoller Verkehrsminister muss konsequent
ökologische Formen der Mobilität fördern. Deutschlands Städte
brauchen besseren ÖPNV, mehr Radwege, und sie brauchen weniger
Dieselautos." Emnid hat zwischen dem 31. Januar und 8. Februar 3041
Menschen befragt. Die Umfrage online: http://gpurl.de/scSLr
Gestern hat die Landesregierung Baden-Württembergs beschlossen,
bereits ab 2018 alte Dieselmodelle aus Teilen Stuttgarts mit
besonders schlechter Luft fern zu halten. Die Landeshauptstadt leidet
seit langem unter Feinstaub, aber wie zahlreiche deutsche Städte auch
unter viel zu hohen Stickoxidwerten. Das überwiegend aus
Dieselmotoren stammende Atemgift Stickstoffdioxid (NO2) ist laut
Umweltbundesamt der Schadstoff Nummer 1 in Deutschland. Auch im
vergangenen Jahr wurde der NO2-Grenzwert an mehr als der Hälfte der
verkehrsnahen Messstation überschritten. Laut europäischer
Umweltagentur führt Stickoxid alleine in Deutschland zu jährlich mehr
als 10.000 vorzeitigen Todesfällen. Rasche Abhilfe schaffen alleine
Fahrbeschränkungen für Dieselautos, die Hauptquelle des Stickoxids.
Nach einem Gutachten des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg
können die NO2-Werte mit Fahrverboten für alte Dieselautos um 95
Prozent gesenkt werden. Eine Elektrifizierung von Taxen, Bussen und
Lieferservice, wie Dobrindt sie vorschlägt, senkten den Wert nur um
14 Prozent. Das Gutachten online: http://bit.ly/2mb19Fn
Auch in NRW, Niedersachsen und Bayern Mehrheit für
Fahrbeschränkungen
Viele Städte fordern von Verkehrsminister Dobrindt die Einführung
einer blauen Plakette. Damit würden saubere Dieselwagen
gekennzeichnet, die auch an Tagen mit hohen Werten in belastete
Stadtteile fahren dürfen. Ältere Modelle würden ausgesperrt. Dobrindt
und einige seine Landeskollegen in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen
und Bayern lehnen das bislang ab. Die Emnid-Umfrage zeigt, dass auch
in diesen drei Bundesländern die Mehrheit der Menschen
Fahreinschränkungen für alte Dieselautos befürworten (NRW: 63
Prozent, Niedersachsen: 53 Prozent, Bayern: 63 Prozent). Bis zum
Sommer soll der Bundesrat über die Einführung der blauen Plakette
abstimmen.
Mehrere europäische Städte gehen mit Dieselfahrverboten gegen die
Gesundheitsgefahr durch Stickoxide vor. Oslo hatte im Januar wegen
schlechter Luft ein mehrtägiges Fahrverbot für Dieselautos verhängt.
Madrid, Paris und Athen haben beschlossen, ab dem Jahr 2025
Dieselwagen in der Innenstadt ganz zu verbieten.
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