(ots) - RWE-Chef Schmitz ist eine rheinische Frohnatur und
versucht als solche seit Monaten, seine Aktionäre bei Laune zu
halten. Bei den nicht ganz so fröhlich gestimmten Kommunen im
Ruhrgebiet fiel das schon seinem Vorgänger Terium stets besonders
schwer. Jeder Aktionär hätte gerne jedes Jahr eine Dividende. Doch in
den hoch verschuldeten Revier-Kommunen ist die jahrzehntelang
verlässlich geflossene Ausschüttung als fester Haushaltsposten
unentbehrlich geworden. Das aber kann man nicht RWE, sondern muss es
den Kommunen vorwerfen. Die Politik kann schlecht die Bürger vor den
Risiken der Finanzmärkte warnen und diese gleichzeitig in den eigenen
Haushaltsplanungen ignorieren.
Verständlich ist die Enttäuschung in den Rathäusern dennoch, hatte
schließlich Schmitz selbst zuletzt die Rückkehr zur Dividende
versprochen. Dass er damit erst nächstes Jahr beginnen will, ist für
die Kommunen bitter, aber aus Unternehmenssicht absolut plausibel.
RWE hat zuletzt vieles richtig gemacht. Der Börsengang der grünen
Tochter Innogy war ein Erfolg und hat auch den Mutterkonzern
gestärkt. Die Finanzbasis des von vielen Beobachtern längst
abgeschriebenen Stromriesen ist derzeit besser als bei der
Konkurrenz. Wann, wenn nicht jetzt sollte er in der Lage sein, einen
Teil seiner Altlasten zu entsorgen? Die Zeiten werden für die Essener
sicher nicht leichter, auf den letzten großen deutschen
Braunkohle-Konzern warten schon nach der Bundestagswahl neue
existenzielle Debatten.
Um das Vertrauen seiner Aktionäre zurückzugewinnen, muss dies aber
die absehbar letzte Nullrunde gewesen sein. Wenn die Tochter Innogy
üppig ausschüttet, kann die Mutter RWE als Mehrheitsaktionärin ihre
eigenen Besitzer nicht länger vertrösten. Sonst könnten sie bald in
Scharen davonlaufen und den Dax-Konzern zum Ãœbernahmekandidaten
degradieren. Vor allem, wenn das Bollwerk der Kommunen weiter
aufbricht.
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