(ots) -
Chefanalyst Hellmeyer erwartet spätestens im vierten Quartal 2017
ernsthafte Debatten über Zinserhöhungen:
- anstehende Wahlen in Europa ein Warnschuss fürs Establishment
- Handelsaktivitäten mit Asien, Russland und Südamerika ausbauen
- Aktien weiterhin ein attraktives Anlagesegment
Daumen hoch für Europa: "Die Eurozone wird 2017 viele positive
Schlagzeilen produzieren." Da ist sich Folker Hellmeyer, Chefanalyst
der Bremer Landesbank (BLB), sicher. Im Rahmen der Zinswette, einer
in der Region bedeutenden Charity-Veranstaltung der BLB,
prognostizierte der Kapitalmarktexperte für Europa in diesem Jahr ein
Wachstum von 1,7 bis zwei Prozent - trotz der aktuellen Probleme und
anstehender, teilweise brisanter Wahlen. "Die Wahlen in der Eurozone,
in den Niederlanden, in Frankreich sowie voraussichtlich auch in
Italien und in Deutschland werden dem europäischen Establishment
Warnschüsse liefern, aber zu keinen irreparablen Unfällen führen", so
der 56-Jährige. Sie würden aber unterstreichen, dass ein "Weiter
so!"- Ansatz den Begriff "unverantwortlich" verdiene.
Das gelte auch für die Handelsbeziehungen. Zwar seien die USA
weiterhin der wichtigste Handelspartner Deutschlands. Allerdings
lasse die protektionistische Politik Trumps zunehmend andere
Partnerschaften in den Fokus rücken. Zum Beispiel nehme China eine
immer stärkere Position ein. Hellmeyer: "Gerade mit unserem
Exportmodell in Deutschland, aber auch in Europa, muss ich die
Wachstumsmärkte der Zukunft belegen. Der Blick muss nun vor allem in
Richtung Asien, aber auch nach Russland und Südamerika gehen." Das
Brexit-Votum sowie die Wahl Trumps eröffneten nun die Möglichkeit,
dass sich Kontinentaleuropa von der lang andauernden Pubertät befreie
und erwachsen werde.
Als wichtigsten Treiber für die Weltwirtschaft ("Ich erwarte
mindestens einen Wachstumsclip in Höhe von 3,6 Prozent nach 3,1
Prozent in 2016.") sieht Hellmeyer das Wachstum in den aufstrebenden
Ländern wie China, Indien, Brasilien und Russland. Vor allem Projekte
wie "One Belt - One Road" und die Seidenstraße böten enorme Chancen.
Laut Hellmeyer kommen die aufstrebenden Länder zusammen mit der
Eurozone auf 75 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung. Im
Gegensatz zu den USA sei das Wachstum der Eurozone solide, da es von
wiederkehrenden Einkommen getragen sei und nicht maßgeblich von
Kredit.
Auch an die Entwicklung der Aktienmärkte knüpft Hellmeyer konkrete
Erwartungen. Wurden diese 2016 von der expansiven Geldpolitik der
Europäischen Zentralbank (EZB) gestärkt, rechnet Hellmeyer nun damit,
dass die EZB ihr Engagement in Kürze zurückfahren wird. 2017 werde
das Jahr der Vorbereitung der Zinswende in der Eurozone. "Ich denke,
dass wir im dritten Quartal das Ende der Negativzinsen erreichen.
Zudem werden wir spätestens im vierten Quartal ernsthafte Debatten
über Zinserhöhungen der EZB erleben." Die Rendite der zehnjährigen
Bundesanleihe werde bezüglich dieser Wendungen von aktuell 0,30 auf
etwa ein Prozent anziehen.
Klar, dass Hellmeyer bei der Zinswette auch den einen oder anderen
Anlagetipp in petto hatte: Der Fachmann setzt auf Diversifikation.
Aktien seien nach wie vor die attraktivste Anlageklasse. Sie sollten
mit bis zu 50 Prozent den größten Teil des Portfolios ausmachen.
Wobei er 60 Prozent in europäische Werte und 40 Prozent in
aufstrebende Länder investieren würde. Wichtig sei außerdem das
Aufstocken der Cash-Quote auf etwa 20 Prozent des frei verfügbaren
Einkommens. So könnten Anleger "flexibel reagieren und eventuelle
Opportunitäten wahrnehmen".
Und der DAX? Er wird laut Hellmeyer 2017 den bisherigen
historischen Höchststand von 12.400 Punkten übertreffen und damit auf
Rekordhöhe steigen. Die aktuelle Schwäche des Euros sei nicht
trendfähig. Im Zuge der Wahlen in der ersten Hälfte des Jahres seien
Kursverluste bis maximal Parität nicht auszuschließen. "Richtung Ende
2017 wird der Euro jedoch gegenüber dem US-Dollar deutlich zulegen
und sich bei 1,175 einpendeln."
Zinswette: Kunden der BLB spenden 45.900 Euro, BLB verdoppelt
Betrag
Die Zinswette der BLB hat sich als eine der wichtigsten
Charity-Veranstaltungen in der Nordwestregion etabliert. Gewettet
wird nur am Rande. Zwar tippen die Kunden auf den 3-Monats-Euribor
sowie auf den Kassakurs von Euro zu US-Dollar zum letzten Handelstag
des Jahres. In erster Linie sammelt die Bank aber Spenden für
ausgewählte, gemeinnützige Institutionen und Projekte aus der Region.
Die Spenden der diesjährigen Veranstaltungen in Bremen und Oldenburg
kommen Projekten zugute, die sich in vielfältiger Weise um das Wohl
von Kindern und Jugendlichen kümmern. Unsere Spendenempfänger sind:
Aktion Hilfe für Kinder Bremen e.V., Hermann Hildebrand Haus,
Kinderhospizdienst Jona (Stiftung Friedehorst), Wildwasser Oldenburg
e.V., Flugkraft gGmbH Saterland (Fotoprojekt gegen Krebs) und der
Verein Hilfe für krebskranke Kinder aus Vechta. Sie alle freuen sich
über die Gesamtsumme von 91.800 Euro, die sich die BLB und ihre
Kunden teilen. In Bremen kamen rd. 27.000 Euro, in Oldenburg über
18.900 Euro zusammen; wie in den Jahren zuvor verdoppelt die BLB die
Kundenspenden. Die Zinswette fand in diesem Jahr bereits zum elften
Mal statt.
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