(ots) - Strahlenschutzamtspräsident drängt auf Tempo bei
Endlagersuche
König erwartet keinen Konsens zur Atommülllagerung - "Keine
Region, in der die Betroffenen sich nicht wehren"
Osnabrück. Der Chef des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS),
Wolfram König, drängt auf eine zügige Suche nach einem
Atommüllendlager in Deutschland. "Nur wenn alle Verantwortlichen
gezwungen sind dranzubleiben, wird es überhaupt eine Lösung in
Deutschland geben", sagte König in einem Interview mit der "Neuen
Osnabrücker Zeitung" (Samstag). Die relative Ruhe nach dem
Ausstiegsbeschluss von 2011 täusche über die Bedeutung des Themas
hinweg. Es werde "ausgeblendet, dass die große Herausforderung noch
vor uns liegt", erklärte der BfS-Chef. König leitet die Behörde seit
fast 18 Jahren, künftig soll er die Suche als Chef des neuen
Bundesamtes für kerntechnische Entsorgungssicherheit vorantreiben.
König erwartet Widerstand bei der Endlagersuche. Es gehe nicht
darum, einen Konsens zu schaffen, sagte er. "Es wird vermutlich in
der Bundesrepublik keine Region geben, in der die Betroffenen sich
nicht wehren. Entscheidend ist, dass sie sich nicht über den Tisch
gezogen fühlen", sagte König. Bei dem Suchverfahren werde
Bürgerbeteiligung zwar großgeschrieben. Allerdings müsse die
staatliche Aufgabe der Suche beim Staat bleiben, sagte König. "Die
Verantwortung für die Sicherheit kann und darf nicht delegiert
werden", erklärte der Amtschef.
Das Endlager für Atommüll soll nach bisherigen Planungen 2031
gefunden sein. Auf diesen Termin wollte sich König nicht festlegen.
Einer Lagerung im Ausland erteilte er eine klare Absage. Das
"verbietet sich", sagte er. Als mögliche Gesteine für ein Endlager
gelten Salz, Ton und Granit. König kritisierte, dass Bayern Granit
bereits als ungeeignet bezeichnet hat. "Das liegt weniger an
wissenschaftlichen Erkenntnissen als daran, dass es dort nur Granit
gibt. Insbesondere in Bayern hat man sich daran gewöhnt, mit
Atomstrom Geld zu verdienen, den Müll aber anderswo entsorgen zu
lassen", sagte König.
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