(ots) - In über 400 Jahren hat sich eine feste Tradition
entwickelt und bewährt. Etwa 300 Liter Tee trinkt jeder Ostfriese
heute pro Jahr, was Weltrekord ist: Die ostfriesische "Teetied" ist
eine Tradition, die Tag für Tag gelebt und genossen wird. Das ist so
schätzens- und schützenswert, dass die Deutsche UNESCO-Kommission und
beteiligte staatliche Akteure sie im Dezember offiziell in das
Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen
haben. Damit ist die Voraussetzung für die internationale
UNESCO-Anerkennung geschaffen.
Eingereicht hatte den Antrag das Ostfriesische Teemuseum in
Norden. Die ostfriesische Teezeremonie ist Teil der ostfriesischen
Identität, befand die Jury. Sie prägt nicht nur Tagesablauf und
familiäres wie berufliches Miteinander, sondern auch die Sprache und
die materielle Lebenswelt. Unverzichtbar gehört dazu auch nur die in
Ostfriesland gemischte "Echte Ostfriesische Mischung". "Jede Marke
hat ihre spezielle Komposition mit eigenem Charakter und spricht mit
ihrem jeweils eigenen unverwechselbaren Geschmack unterschiedliche
Tee-Trinker an", sagt Dr. Matthias Stenger, Leiter des Ostfriesischen
Teemuseum Norden, der das Aufnahmeverfahren initiiert hatte.
Gemäß überlieferter Praxis wird heißer, echter Ostfriesentee über
ein Stück Kandis ("Kluntje") gegossen, bis es knisternd zerbricht,
entgegen dem Uhrzeigersinn Sahne hineingegeben, so dass sie ein
Wölkchen ("Wulkje") bildet, und getrunken ohne vorher zu rühren.
Nacheinander kostet man so einen mild-sahnigen, einen
aromatisch-puren und einen stark süßen Tee. "Ein Dreiklang, für den
der Genießer zuvor seine Echte Ostfriesische Mischung gefunden haben
muss", erläutert Dr. Matthias Stenger. "Nur so entsteht Harmonie der
Geschmacks-Noten. Das leise Knistern in der Tasse ist der Tusch
dazu."
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