(ots) - Die sogenannte Liste der Schande über Staaten
oder Konfliktparteien, die in bewaffneten Konflikten Kinder als
Kämpfer rekrutieren, enthält politisch motivierte Lücken. Darauf
weist das Bündnis Watchlist on Children in Armed Conflict, ein
Zusammenschluss internationaler Kinder- und
Menschenrechtsorganisationen, hin. Als Mitglied dieses
Watchlist-Bündnisses fordert das internationale Kinderhilfswerk terre
des hommes UN-Generalsekretär António Guterres auf, weitere
bewaffnete Gruppen aus zehn Ländern in die Liste aufzunehmen. Dies
ist das Ergebnis einer neuen 50-seitigen Studie der Watchlist.
Die Liste der Schande ist Bestandteil des jährlichen Berichts des
UN-Generalsekretärs zu Kindern in bewaffneten Konflikten, der zurzeit
erstellt wird. Dort werden Konfliktparteien aufgeführt, die Kinder in
bewaffneten Konflikten rekrutieren, töten, verletzen, entführen,
sexuell ausbeuten oder Schulen und Krankenhäuser angreifen.
»Es darf nur einen Maßstab geben, warum eine Konfliktpartei in der
Liste der Schande aufgeführt wird, nämlich dokumentierte, von den
Vereinten Nationen verifizierte Fälle von schweren
Kinderrechtsverletzungen. Politischer Einfluss auf der
internationalen Bühne darf keine Rolle spielen«, sagte Ralf
Willinger, Referent für Kinderrechte bei terre des hommes und
Mitglied des Advisory Board der Watchlist.
2015 und 2016 ist es Israel beziehungsweise Saudi-Arabien
gelungen, durch politischen Druck und Drohungen wieder von der Liste
der Schande gestrichen zu werden, obwohl schwere
Kinderrechtsverletzungen durch die israelischen Streitkräfte im
Gaza-Streifen 2014 und durch Saudi-Arabien im Krieg im Jemen 2015
dokumentiert sind. Zudem fehlen in der Liste als weitere
Konfliktländer Indien, Pakistan, Thailand, Libanon und Libyen, obwohl
dort laut Bericht des Generalsekretärs seit Jahren schwere
Kinderrechtsverletzungen stattfinden. Sie werden aber im Anhang aus
politischen Gründen nicht aufgeführt.
»Die Liste der Schande wird in der Öffentlichkeit stark
wahrgenommen und setzt dort gelistete Akteure unter Druck. Umso
wichtiger ist es, dass sie vollständig ist und alle Akteure benennt,
die Kinderrechte missachten. Nur dann entfaltet die Liste ihre
Wirkung und kann als Druckmittel zu Verhandlungen über ein Ende von
Kinderrechtsverletzungen wie der Ausbeutung von Kindern als Soldaten
führen«, so Ralf Willinger.
terre des hommes fordert einflussreiche Staaten wie die USA, die
EU, Deutschland, Frankreich, Großbritannien auf, dem Generalsekretär
der Vereinten Nationen öffentlich den Rücken zu stärken und so dazu
beizutragen, dass bei erneuten politischen Drohungen einzelner
gelisteter Staaten nicht länger Zugeständnisse gemacht werden.
Pressekontakt:
verantwortlich: terre des hommes
Kontakt: Ralf Willinger, Tel. 05 41 / 71 01-108
r.willinger(at)tdh.de
www.tdh.de
Watchlist-Bericht zur Liste der Schande:
http://ots.de/mf0fy
Link zur Weltkarte mit allen 20 Ländern, in denen schwere
Kinderrechtsverletzungen in bewaffneten Konflikten stattfinden:
http://ots.de/8ODSj
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