(ots) - Solidaritätsabend für verfolgte Publizisten beim
Literaturfestiveal "lit.Cologne"
Köln. Der deutsch-türkische Journalist und Soziologe Osman Okkan
zeichnet ein dramatisches Bild der politischen Lage in der Türkei.
"Es gibt keine rechtsstaatlichen Grenzen mehr", sagt der
deutsch-Okkan dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Freitag-Ausgabe) mit Blick
auf den Fall des inhaftierten Journalisten Deniz Yücel. "Es reicht,
sich journalistisch zu betätigen, sich für die Wahrheit zu
interessieren, einzumischen, zu hinterfragen, um als Unterstützer
einer terroristischen Organisation gebrandmarkt zu werden." Die
Regierung wolle systematisch ein Klima der Angst verbreiten, so
Okkan, der am 8. März zur Eröffnung des Kölner Literaturfestivals
"lit.Cologne" einen Solidaritätsabend für verfolgte Schriftsteller
und Journalisten in der Türkei moderieren wird. Die Regierung in
Ankara versuche offenkundig mit allen Mitteln, kritische Stimmen zum
Verstummen zu bringen. Die Medien in der Türkei seien sehr ängstlich
und handelten häufig bereits in vorauseilendem Gehorsam. "In den
Mainstream-Medien, die ihre kritische denkenden Köpfe auch dann
vorsorglich entsorgen, obwohl sie noch nicht einmal etwas Kritisches
veröffentlicht haben, ist nichts mehr zu machen." Es gebe jedoch
eine blühende Widerstandsbewegung im Netz. Nach Okkans Worten
befindet sich die Türkei in einer Vorphase zur Diktatur. "Es sprechen
alle Anzeichen dafür, dass es bei einem positiven Ausgang für die AKP
nach dem Referendum eine vollständige Diktatur sein wird."
Deutschland falle eine besondere Rolle bei der Abstimmung zu. "Die
Stimmen aus Deutschland könnten bei dem Referendum maßgeblich sein,
das Zünglein an der Waage." Deshalb spielten Portale wie "Özgürüz",
das der im Exil lebende Journalist Can Dündar von Deutschland aus
betreibt, eine große Rolle, um eine Mehrheit der in Deutschland
lebenden Bürger mit türkischem Pass zu erreichen, die für Erdogan
stimmen wollten.
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