(ots) - Der ehemalige Chef des UN-Umweltprogramms, Klaus
Töpfer, hat vor einer Abschottungspolitik gewarnt.
Der Bau von Mauern sei keine Lösung, sagte Töpfer am Freitag im
rbb-Inforadio. Das gelte besonders auch im Verhältnis zu Afrika: "Die
Entfernung nach Afrika sind bei der kürzesten Stelle bei Gibraltar
sichtbare Dimensionen. Da könnt ihr auch keine Mauer bauen, das geht
nicht, ganz davon abgesehen, dass jede Mauer sich bisher als eine
Verschlimmerung von Problemen und nicht als eine Lösung von Problemen
ergeben hat. Dafür können wir in Deutschland, gerade auch hier in
Berlin, Zeugnis abgeben."
Töpfer betonte, man befinde sich "in einer globalen Abhängigkeit":
"Wir sehen es jetzt, wenn Herr Trump hingeht und sagt, wir schotten
Amerika ab, dann kannst du mal fragen, was exportieren wir jetzt
dorthin, was exportieren die zu uns, welche Konsequenzen für
Arbeitsplätze hat das? Also nur zu sagen, ich bin hier, der Rest geht
mich nichts an, das konnte man vielleicht vor 80 oder 100 Jahren
sagen".
Der ehemalige Bundesumweltminister sprach sich außerdem für mehr
Bürgerbeteiligung aus. Die Politik dürfe Entscheidungen nicht als
alternativlos einstufen. Vielmehr gehe es darum, Bürger frühzeitig
einzubinden. Als Beispiel nannte Töpfer das Begleitgremium für die
Suche nach einem Atomendlager. In der Kommission, die er leitet, sei
es gelungen, ein Drittel der Plätze mit zufällig ausgewählten Bürgern
zu besetzen: "So dass wir gar nicht in die Gefahr kommen, dass wir
uns wieder in der Sprache wiederfinden, die niemand draußen versteht
- ein wirkliches Problem von Politik, aber auch von Wissenschaft -
sondern das wir uns bemühen müssen von allem Anfang an mit den
Bürgern so zu reden, dass sie wissen, um was es geht, was es ist und
dass ihre Meinung nicht nur ernst genommen wird, dass sie nicht
Objekt der Entscheidung sind, sondern Subjekt der Entscheidung."
Das Interview mit Klaus Töpfer ist Teil unserer Serie "10 Ideen -
Das braucht Deutschland", die bis zum 10.März werktäglich um 10.45
Uhr im rbb-Inforadio zu hören ist. Weitere Gesprächspartner sind u.a.
Smudo, Anna Thalbach, Nico Hofmann und Ulrich Wickert.
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