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Besitzer von Autos aus dem Baujahr 1987 dürften sich freuen: Ihre
Youngtimer werden in diesem Jahr zum Oldtimer. Mit dem besonderen
Nummernschild, dem H-Kennzeichen, für mindestens 30 Jahre alte
Fahrzeuge in erhaltenswürdigem Zustand, sind ein steuerlicher Vorteil
und oft auch vorteilhaftere Bedingungen bei der Versicherung
verbunden. Es ist aber auch so etwas wie die "amtliche Adelung" als
Oldtimer.
Doch wie sieht es mit dem technischen Zustand der "neuen"
Klassiker aus? Die GTÜ-Classic-Experten haben sich einige der
beliebtesten Neuzugänge genauer angeschaut, den einen oder anderen
technischen Mangel aufgespürt und ihre Stärken und Schwächen in einem
Ranking aufgelistet.
Mängelzwerg Mercedes Coupé (124C)
Mängelzwerg unter den "neuen" Oldtimern ist das Mercedes Coupé
(124C). Genau 42,4 Prozent der von GTÜ-Prüfingenieuren gecheckten
Wagen absolvierten die HU "ohne erkennbare Mängel", dicht gefolgt vom
Ford Sierra mit 39,4 Prozent mängelfreien Fahrzeugen. Den dritten
Platz mit 37,6 Prozent belegt der Mazda 626.
Mängelriese Peugeot 405
Absoluter Mängelriese unter den Neuen in der großen Familie der
Klassiker ist der Peugeot 405. Von diesem Modell ist ein großer Teil
(38,3 Prozent) der Fahrzeuge mit schwerwiegenden Mängeln behaftet.
Auch beim Audi 90 sind über ein Drittel (34,2 Prozent) der Wagen mit
erheblichen Mängeln unterwegs.
Die Modelle im Einzelnen
Mercedes Coupé (124C)
Mit den charakteristischen Rückleuchten im Dreiecksformat war die
Limousine schon fast drei Jahre auf dem Markt, als Mercedes den
Zweitürer der 1993 dann in E-Klasse umbenannten Baureihe 1987 zu den
Händlern brachte. Konstruktive Unterschiede waren verstärkte
Bodengruppe und Säulen. Die Karosserieform als Coupé erhöhte den
Glamourfaktor und auch den Preis.
Bei den von der GTÜ untersuchten Fahrzeugen waren über 40 Prozent
der Coupés mängelfrei. Rund 28 Prozent dieses Modells waren mit
erheblichen Mängeln unterwegs, 29 Prozent mit geringen Mängeln. Damit
belegt der 124C den Spitzenplatz mit den geringsten technischen
Mängeln unter den "jungen Alten".
Hauptmängel: Umweltbelastung, Beleuchtung, Elektrik, Achsen, Räder
und Reifen.
Ford Sierra
Flachere Frontscheinwerfer und endlich ABS - so kam 1987 die
zweite Generation des Mittelklasseautos aus Köln auf den Markt, das
lange Zeit als Rentnerauto verschrien war. Aber die Rallye-Erfolge
des Sierra sprechen eine andere Sprache.
Knapp 40 Prozent der geprüften Fahrzeuge waren mängelfrei. Rund 32
Prozent wiesen erhebliche Mängel auf und 29 Prozent hatten geringe
Mängel.
Hauptmängel: Umweltbelastung, Fahrgestell, Rahmen, Aufbau,
Aufhängung, Beleuchtung und Elektrik.
Mazda 626
Im Herbst 1987 gab es die um zehn Zentimeter gewachsene dritte
Auflage des Mazda-Flaggschiffs erstmals in Deutschland zu kaufen. Der
zunächst als Fließ- und Stufenheck erhältliche Wagen war üppig
ausgestattet und verfügte über eine Allradlenkung. Nur der Diesel war
noch nicht zum Höhenflug angetreten: Im 626 gab es einen einzigen
Selbstzünder, der nur 60 PS Leistung abgab.
Beim Mazda halten sich Wagen ohne Mängel und diejenigen mit
erheblichen Mängeln knapp die Waage (37,6 zu 36,4 Prozent). Lediglich
26 Prozent sind mit geringen Mängeln unterwegs.
Hauptmängel: Fahrgestell, Rahmen, Aufbauten, Bremsanlage,
Beleuchtung und Elektrik.
BMW 3er Touring (E30)
Kombis gehörten bis dato nicht gerade zum Markenzeichen von BMW.
Doch mit dem intern E30/5 genannten Wagen schlugen die Münchner ein
neues Kapitel auf, dessen Erfolg einen Türöffner für den später
offiziell auch beim 5er eingeführten Touring darstellte. Der
Innenraum galt als ebenso fein wie praktisch. Die recht kräftigen
Motoren waren teils mit Allradantrieb zu haben.
Beim 3er sind mehr als ein Drittel der Wagen mängelfrei als
Oldtimer unterwegs. Rund 35 Prozent sind allerdings mit
schwerwiegenden Mängeln behaftet, an die 28 Prozent mit geringen
Mängeln.
Hauptmängel: Umweltbelastung, Beleuchtung, Elektrik, Achsen,
Räder, Reifen und Aufhängungen.
Audi 90 (B3)
Im April 1984 brachte Audi die mit zahlreichen Annehmlichkeiten
und Extras versehene Version des Audi 80 als Audi 90 auf den Markt.
Drei Jahre darauf folgte die zweite Generation (Typ 89) mit besserer
Ausstattung, Chromleisten, einer anderen Beleuchtung und kräftigeren
Motoren. Darunter war auch ein Fünfzylinder mit 2,3 Litern Hubraum,
der auf bis zu 70 PS kam.
Auch bei diesem Modell liegt die Zahl der Fahrzeuge mit
schwerwiegenden Mängeln und ohne Mängel fast gleichauf (34,2 zu 33,4
Prozent). Rund 32 Prozent weisen geringe Mängel auf.
Hauptmängel: Umweltbelastung, Beleuchtung, Elektrik und
Bremsanlage.
Peugeot 405
Mit seinem seinerzeit als sehr modern empfundenen windschlüpfrigen
Design mischte die Limousine in der Mittelklasse mit. Vor allem die
Motoren galten als langlebig. Neben einem recht breiten Angebot mit
1,4- bis 2,0-Liter-Aggregaten von 64 bis 158 PS waren auch
Allradantriebe verfügbar.
Schlusslicht unter den von den GTÜ-Sachverständigen geprüften
"Neuoldtimern" ist mit Abstand der 405. An über 38 Prozent der
Fahrzeuge fanden die Ingenieure schwerwiegende technische Mängel.
Genau 34 Prozent hatten geringe Mängel. Nur knapp 28 Prozent dieses
Modells wurde Mängelfreiheit bescheinigt.
Hauptmängel: Umweltbelastung, Fahrgestell, Rahmen, Aufbau,
Beleuchtung, Elektrik und Bremsen.
Oldtimer vor dem Kauf unbedingt checken lassen
Der Rat der GTÜ-Classic-Experten: Vor dem Kauf eines Oldtimers das
Wunschfahrzeug unbedingt von einem Fachmann checken lassen, am Besten
in einer GTÜ-Prüfstelle oder an einem GTÜ-Stützpunkt in der
Kfz-Werkstatt. Dies spart mit Sicherheit Geld, Zeit und Ärger.
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