(ots) - Kirstges: Solidarität mit türkischen Partnern
könnte ein Ende haben
Osnabrück.- Die Zukunft der Türkei als beliebtes Reiseziel der
Deutschen hängt von dem Verlauf der aktuellen politischen
Auseinandersetzungen zwischen Berlin und Ankara ab. Das sagte der
Tourismusforscher Torsten Kirstges in einem Gespräch mit der "Neuen
Osnabrücker Zeitung" (Montagausgabe). Noch hielten die deutschen
Reiseveranstalter aus Verbundenheit mit ihren langjährigen Partnern
vor Ort an der Türkei fest. "Irgendwann ist es dann aber auch mit der
Verpflichtung der deutschen Reisebranche zur Solidarität vorbei",
betonte der Experte.
In den nächsten Wochen werde sich zeigen, ob sich die Spannungen
noch verstärkten oder regeln ließen, meinte Kirstges, der an der Jade
Hochschule in Wilhelmshaven Tourismuswirtschaft lehrt. "Wenn sich die
zum Teil antieuropäische und antideutsche Haltung, die sich
inzwischen immer mal wieder auch in Äußerungen von türkischen
Regierungsmitgliedern zeigt, weiter manifestiert, wird das natürlich
das Image der Türkei als Reiseziel für Deutsche weiter beschädigen."
Noch hoffen die deutschen Reiseveranstalter aber auf
Kurzfristbuchungen für die Türkei. Wenige Tage vor der Eröffnung der
Internationalen Tourismusbörse ITB am 8.März in Berlin werben sie
weiterhin für die Destination. Das Festhalten der Branche an
risikobehafteten Urlaubsländern wie der Türkei, Tunesien und auch
Ägypten sei für die Unternehmen auch eine wirtschaftliche
Notwendigkeit, sagte Kirstges. "In diesen Ländern werden Millionen-
und Milliardenumsätze gemacht." Vor allem die Veranstalter, die auf
klassische Badereisen spezialisiert seien, lebten von diesen
massentauglichen Destinationen. Dort sei der Badeurlaub auch noch für
Familien mit schmalem Geldbeutel finanzierbar. "Derzeit gibt es aber
einfach nicht mehr so viele Ziele mit entsprechenden Kapazitäten zum
guten Preis", so der Experte.
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