(ots) - RA Dr. Thomas Lapp, Vorsitzender der
Nationalen Initiative für Informations- und Internet-sicherheit:
"Datenschutz, Hackerabwehr und der Kampf gegen Industriespionage sind
die Kostentreiber für die IT-Sicherheit"
Die deutsche Wirtschaft wird 2017 massiv in ihre IT-Sicherheit
investieren. Dies legt der aktuelle Report "IT-Sicherheit und
Datenschutz 2017" nahe, den die Nationale Initiative für
Informations- und Internet-Sicherheit e.V. (NIFIS) vorgelegt hat. Der
Bericht basiert auf einer Umfrage unter 100 Fach- und Führungskräften
überwiegend aus mittelständischen Unternehmen in Deutschland.
Demnach schätzt beinahe die Hälfte (48 Prozent), dass die
deutschen Unternehmen 2017 rund ein Drittel mehr für die IT- und
Informationssicherheit ausgeben werden als noch im Jahr zuvor. 14
Prozent erwarten sogar einen Anstieg um 50 Prozent, 8 Prozent eine
Verdoppelung. 28 Prozent gehen davon aus, dass die Ausgaben 2017 auf
Vorjahresniveau bleiben werden. Lediglich 2 Prozent rechnen mit einem
sinkenden Aufwand für die IT-Sicherheit.
50 Prozent Ausgabenzuwachs bis 2025
Langfristig - bis zum Jahr 2025 - gehen 58 Prozent der von NIFIS
befragten Fach- und Führungskräfte von einem Ausgabenanstieg um 50
Prozent aus. 14 Prozent prognostizieren eine Verdoppelung, 16 Prozent
eine Ausweitung um 30 Prozent. 12 Prozent erwarten ein Verharren des
Ausgabevolumens auf dem heutigen Stand. Kein einziger der Befragten
geht davon aus, dass 2025 weniger für IT-Sicherheit ausgegeben wird
als heutzutage.
"Datenschutz, die Abwehr von Hackerangriffen und der Schutz vor
Industriespionage werden zu den wesentlichen Kostentreibern für die
IT-Sicherheit in den nächsten Jahren gehören", wagt RA Dr. Thomas
Lapp, Vorsitzender der Nationalen Initiative für Informations- und
Internet-Sicherheit e.V. (NIFIS) eine Vorhersage. Seit den Vorgängen
um NSA und andere Geheimdienste ist die deutsche Wirtschaft bezüglich
Datenschutz sensibilisiert, stimmen 87 Prozent der befragten Fach-
und Führungskräfte zu. 71 Prozent gehen schon für 2017 von einer
Verstärkung der Bemühungen in der deutschen Wirtschaft aus, um
Spähangriffen entgegenzuwirken. Bemerkenswert: 83 Prozent stufen den
Datendiebstahl durch die eigenen Mitarbeiter als sehr ernst zu
nehmende Gefahr ein. Für 78 Prozent gehört der Schutz vor externen
Hackerangriffen zu de Topthemen des Jahres 2017.
Nach möglichen Abwehrmaßnahmen befragt, räumen 93 Prozent ein,
dass es keinen sicheren Schutz vor Spähattacken gibt. Dennoch halten
es 95 Prozent für geraten, bei Cloud-Services auf europäische oder
noch besser auf deutsche Anbieter zurückzugreifen. Für 91 Prozent ist
es dabei von Bedeutung, dass nicht nur die Daten nicht in die USA
gelangen, sondern darüber hinaus auch der Anbieter keinen Sitz in den
USA hat. Zudem verlangen 92 Prozent der Befragten nach einer
wirksamen Verschlüsselung der Daten. 88 Prozent vertreten die
Auffassung, dass die Unternehmen in Deutschland ihre Beschäftigten
noch besser in Bezug auf den vertraulichen Umgang mit Daten schulen
sollten. Für die Abwicklung geschäftskritischer Transaktionen ist den
Unternehmen auf jeden Fall zur Nutzung sicherer virtueller Datenräume
zu raten, meinen 87 Prozent.
Viele Firmen haben keinen Überblick über ihre Sicherheit
RA Dr. Thomas Lapp erklärt: "Viele Unternehmen übrigens
unterschiedlicher Firmengröße haben keinen wirklichen Überblick
darüber, welche möglicherweise sensiblen Daten inhouse oder bei
externen Cloud-Diensten gespeichert werden. Wenn ein Mitarbeiter
vertrauliche Kundendaten auf seinem Smartphone hält und dieses mit
einem US-amerikanischen Cloud-Service synchronisiert, liegt bereits
eine Verletzung des Datenschutzes vor, weil die Kunden dieser
Auslagerung in die USA in der Regel zuvor nicht wirksam zugestimmt
haben", gibt RA Dr. Thomas Lapp ein prägnantes Beispiel. 79 Prozent
der Fach- und Führungskräfte stimmen ihm zu und fordern, dass die
deutschen Firmen stärker kontrolliert werden sollten dahingehend, ob
sie ihre sensiblen und vertraulichen Daten ausreichend gut schützen
und bei Verstößen mit Sanktionen rechnen müssen." Der deutsche
Gesetzgeber sieht beim Datenschutz für fahrlässige Verstöße bis zu
50.000 Euro Bußgeld vor, in schweren Fällen bis zu 300.000 Euro. Bei
Vorsatz droht eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren. Lapp macht
deutlich "Schon jetzt gilt, dass das Bußgeld den wirtschaftlichen
Vorteil, der aus dem Verstoß erzielt wurde, überschreiten muss und
die genannten Beträge gegebenenfalls auch überschritten werden
können. Ab Mai 2018 wird durch die Datenschutzgrundverordnung der EU
(EU DSGVO) der Rahmen für das Bußgeld je nach Verstoß auf 2 Prozent
bzw. 4 Prozent des weltweiten Vorjahresumsatzes erhöht, so dass mit
wirklich empfindlichen Geldbußen gerechnet werden muss."
NIFIS Nationale Initiative für Informations- und
Internet-Sicherheit e.V. ist eine neutrale Selbsthilfeorganisation,
die die deutsche Wirtschaft im Kampf gegen die täglich wachsenden
Bedrohungen aus dem Netz technisch, organisatorisch und rechtlich
unterstützen möchte. Vornehmliches Ziel der Arbeit der unter dem Dach
der NIFIS organisierten Gremien ist es, Vertraulichkeit,
Verfügbarkeit und Integrität sowie den sicheren Transport von Daten
in digitalen Netzwerken sicherzustellen. Dazu entwickelt die NIFIS
seit ihrer Gründung im Jahr 2005 unterschied¬liche Konzepte und setzt
diese in pragmatische Lösungen um. Zu den Schwerpunkten der Tätigkeit
zählen die aktive Kommunikation und die Bereitstellung von
Handlungsempfehlungen und Dienstleistungen.
Weitere Informationen:
NIFIS Nationale Initiative für Informations- und Internet-Sicherheit
e.V., Berkersheimer Bahnstraße 5, 60435 Frankfurt,
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