(ots) -
Der Attentäter Anis Amri hat offenbar über Facebook gezielt Frauen
gesucht, um sie zu heiraten und so eine Abschiebung in seine Heimat
Tunesien zu verhindern. Nach Recherchen des ZDF-Magazins "Frontal 21"
(Sendung am Dienstag, 7. März 2017, 21.00 Uhr) kontaktierte Amri
mehrere Frauen aus Deutschland und der Schweiz über das soziale
Netzwerk. Eine zum Islam konvertierte Schweizerin bestätigte im
Interview mit "Frontal21"-Reportern Amris Heiratsabsicht. "Man hat
schon gemerkt, dass er ein Problem mit dem Aufenthalt hat. Mein
Vorschlag war, vielleicht ein Jahr zu warten, aber sicher nicht so
schnell, schnell." Eine weitere Schweizerin und eine Frau aus
Brandenburg bestätigten Kontaktversuche Amris. Sein inzwischen
gelöschter Account hatte 140 Frauen-Kontakte.
Für die Kontakte in die Schweiz interessieren sich die Ermittler
besonders, da die Tatwaffe aus der Schweiz stammt. Außerdem gehen
Sicherheitsbehörden dem Verdacht nach, dass Amri in der Schweiz
andere Islamisten kennen lernte, die ihn später in Deutschland
unterstützten. Die Bundesanwaltschaft hat ein Rechtshilfeersuchen an
die Schweiz gestellt. Vergangene Woche hatten italienische Ermittler
erstmals den Verdacht geäußert, Amri habe "mehrere junge Frauen in
Deutschland umworben", möglicherweise in der Absicht, durch Heirat
das Bleiberecht zu erhalten.
Amri hatte am 19. Dezember 2016 gezielt einen LKW auf einen
Berliner Weihnachtsmarkt gesteuert und so zwölf Menschen getötet und
56 verletzt.
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