(ots) - Die aktuelle Armuts-Diskussion wird auch auf den
Friedhöfen deutlich. Immer mehr Angehörige können sich eine
Bestattung nicht mehr leisten. Das geht aus Zahlen des Statistischen
Bundesamtes hervor, die das MDR-Magazin "Exakt" ausgewertet hat.
Demnach bekamen 2006 rund 13800 Menschen finanzielle Unterstützung
für die Beisetzung eines Angehörigen. 2015 lag die Empfängerzahl bei
rund 23.300. Im selben Zeitraum stiegen die Kosten bei den
Sozialämtern für diese sogenannten Sozialbestattungen von etwa 41
Millionen Euro auf rund 62 Millionen Euro.
Auch die Landeshauptstädte von Sachsen, Sachsen-Anhalt und
Thüringen müssen jährlich Kosten für Beisetzungen einplanen. In
Dresden seien 2015 in 263 Fällen Ausgaben von rund 422.000 Euro
angefallen, teilte eine Sprecherin der Stadt mit. Die
Landeshauptstadt Magdeburg musste eigenen Angaben zufolge im selben
Jahr für 81 Fälle rund 120.000 Euro ausgeben. Erfurt habe in 122
Fällen Kostenerstattungen in Höhe von insgesamt etwa 250.000 Euro
übernommen, sagte eine Sprecherin der Stadt.
Bei den Empfängern von Bestattungskosten handelt es sich um
Angehörige, denen finanziell nicht zugemutet werden kann, die Kosten
selbst zu tragen. Sie können Zuschüsse beantragen, wenn der
Verstorbene selbst nicht genügend Geld hatte, um seine Beisetzung zu
bezahlen. Es handelt sich dann um übernommene Bestattungskosten nach
Paragraf 74 SGBXII, die von dem Sozialhilfeträger getragen werden
müssen. Die Kosten pro Sozialbestattung sind nicht ermittelbar, da
nicht in allen Fällen die gesamte Finanzierung der Beisetzung
übernommen wird.
Mehr zum Thema: "MDR Exakt", Mittwoch, 8. März, ab 20.15 Uhr im
MDR Fernsehen.
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