(ots) - Die Frage nach der Priesterweihe für "Viri
probati", so genannte "bewährte" verheiratete Männer, ist nach den
Worten von Karl Kardinal Lehmann nie wirklich zur Ruhe gekommen.
"Durch das Anwachsen des Priestermangels ist sie auch in vielen
Teilen der Welt dringlicher geworden. Der Papst lässt jedenfalls ein
Nachdenken zu. Das ist in dieser Deutlichkeit neu", sagte der
emeritierte Mainzer Bischof gegenüber der in Düsseldorf erscheinenden
"Rheinische Post" (Freitagausgabe). Lehmann kommentierte damit
entsprechende Aussagen von Papst Franziskus in einem Interview mit
der "Zeit". Lehmann: "Der Papst legt sich also nicht fest. Er weiß
auch, dass es in der Kirche und ähnlich auch in der Welt für solche
Entscheidungen die rechte Zeit braucht, den Kairos." Nach Meinung
Lehmanns sollte man jetzt "die differenzierte Meinung des Papstes
nach keiner Seite hin manipulieren. Wir brauchen endlich nach
Jahrzehnten eine ernsthafte, alle Gesichtspunkte einbeziehende,
ehrliche, aber auch spirituelle Behandlung des Themas. Parolen haben
auch bisher nichts genützt, aber die Sache ist ernst und in vielen
Teilen der Welt dringlich." Auch für die katholischen Laien in
Deutschland sind die Worte des Papstes "ermunternd". Thomas
Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken:
Wenn Franziskus betone, "es gibt Zeichen der Zeit, die man erkennen
muss, dann horcht man natürlich auf", so. Der Zölibat generell steht
nach Sternbergs Einschätzung im Moment noch nicht zur Diskussion.
"Wir müssen die Debatte um die Viri probati jetzt unbedingt führen,
und dann wird man sehen, wie es weitergeht."
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